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Im Nahbereich

Die Markteinführung der NFC-Technologie nimmt mit rasender Geschwindigkeit zu. Mit der neuen Generation von Smartphones und der Einführung verschiedener Bank- und Kreditkarten mit NFC suchen Unternehmen nach Möglichkeiten zur Optimierung von mobilen Zahlungsmöglichkeiten und die Integration in Zutrittskontrollsysteme. Es ist noch ein längerer Weg, bis der Kundennutzen wirklich realisiert wird, aber die jüngsten Ankündigungen zeigen einige Fortschritte.

Elektronische Zutrittskontrolle existiert nun schon seit über 30 Jahren, und in dieser Zeit hat sie sich vom einfachen Magnetkarten-System bis zu den heutigen anspruchsvollen Wireless-Systemen, die Tausende von Türen an mehreren Standorten kontrollieren können, weiterentwickelt. Dank des Fortschritts in der RFID-Technologie bietet die Zutrittskontrolle heute eine der komfortabelsten und sichersten Formen der Gebäudetechnik und ist in der Lage zu steuern, wer, wann und wo Zutritt hat. Die technologische Weiterentwicklung ist wie eh und je ein Treiber, um völlig schlüssellose Gebäude zu schaffen. Es gibt Anzeichen dafür, dass ein neuer Stern am Himmel erscheint, der das Thema Zutrittskontrolle auf ein neues Level hebt.

Auf dem jüngsten Mobile World Congress in Barcelona zeigten eine Reihe von Smartphone-Herstellern wie ihre neuen Modelle in der Lage sind, als „Schlüssel“ verwendet zu werden, um Türen zu öffnen - ähnlich wie es berührungslose Transponder heute tun. Und auch Microsoft und Apple planen für das Jahr 2012, ihre neuen Versionen von Windows Phone und iPhone mit der NFC-Technologie auszurüsten. Es wird vorhergesagt, dass der heutige Marktanteil von weniger als zehn Prozent NFC-fähiger Smartphones in den nächsten zwei bis drei Jahren auf über 50 Prozent steigen wird.

Was ist NFC?

NFC oder „Near Field Communications“, ist eine RFID-bezogene Technologie, die es ermöglicht, im Nahbereich eine gesicherte Datenübertragung zu ermöglichen, zum Beispiel für bargeldlosen Zahlungsverkehr - aber nicht nur dafür. NFC arbeitet im Frequenzbereich von 13,56 Megahertz über einen Annäherungsbereich von wenigen Zentimetern (typischerweise weniger als vier Zentimetern). Der wesentliche Unterschied zwischen der bekannten Funktechnologie und NFC ist, dass während Funk in einer Entfernung von einigen Metern verwendet werden kann, NFC einen viel kleinen Wirkungsbereich hat und dort eingesetzt wird, wo eine gesicherte Datenübertragung benötigt wird.

Mit der NFC-Technologie im Smartphone können es wie eine Kreditkarte oder Geldkarte genutzt werden. Viele Hersteller stehen schon bereit, die NFC-Technologie wie eine Art elektronische Geldbörse in ihre Handys zu implementieren und den Benutzern zu ermöglichen, bargeldlose Zahlungen in der gleichen Weise wie mit der gerade angekündigten neuen EC-Karte der Sparkassen und anderen Banken zu machen.

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Erst im vergangenen Monat gab Visa die Genehmigung an Samsung, LG Electronics und Blackberry-Smartphones, seine neue Paywave-Technologie in den Smartphones als kontaktloses Zahlungsmittel zu nutzen. Somit kann man mit diese an den aktuell geschätzten 185.000 kontaktlosen Terminals in Läden und Geschäften auf der ganzen Welt zum Bezahlen einsetzen.

Vom Zahlungmedium zum Schlüsselmedium

Obwohl die Zahlungsfunktion die aktuell treibende Kraft hinter der NFC-Entwicklung ist, werden auch viele andere Anwendungen auf dieser Basis entwickelt. Die Technologieentwicklung bewegt sich in einem solchen rasanten Tempo, wie sich auch die RFID-Technologien entwickelt haben. Das Smartphone könnte realistischerweise die Möglichkeiten der RFID-Karte erweitern. Einer der ersten Bereiche, in denen dies wahrscheinlich geschehen wird, ist die Welt der Zutrittskontrolle und mehr als wahrscheinlich wird als erste Anwendung der Einsatz als „elektronischer Schlüssel“ in der Hotellerie sein. So wie berührungslose Karten die Magnetkarten allmählich in Hotels verdrängen, dürften NFC-fähige Smartphones durch die Emulation von RFID-Karten der nächste Schritt zum Ersatz des Hotelzimmerschlüssel werden.

Beispiel Hotel

Und so wird es funktionieren: Die Gäste werden wie gewöhnlich eine Hotelzimmer-Reservierung über das Internet oder per Telefon machen und erhalten dann ihre Reservierungsbestätigung auf ihr Smartphone. Vor ihrer Ankunft im Hotel erhalten sie über ihr Smartphone eine Willkommensnachricht und eine Check-in-Meldung. Im Hotel angekommen werden sie die Rezeption und die Warteschlangen umgehen und können direkt ihr Zimmer aufsuchen. Der Zimmerschlüssel ist das Smartphone, welches die Zutrittsberechtigung über das Mobilfunknetz gesendet bekommen hat. Bei der Ankunft am Zimmer, wird einfach das Smartphone am Türbeschlag präsentiert – dieses funktioniert wie eine herkömmliche Hotelkarte -, um die Tür zu entriegeln.

Das Türschloss wird dann der Rezeption über das PMS-System (Property Management Software) mitteilen, dass der Gast angekommen ist und den Raum betreten hat. Wie auch bei jetzigen Technologien ist das Smartphone nur in der Lage, die Tür für die programmierte Aufenthaltszeit zu öffnen. Am Ende des Aufenthalts kann der Gast sich mit seinem NFC-Smartphone aus checken. Sobald die Aufenthaltszeit abgelaufen ist oder der Check Out abgeschlossen ist, wird der digitale Hotelzimmerschlüssel automatisch vom Smartphone gelöscht oder deaktiviert.

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