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«Die heile Schweiz ist Vergangenheit»

Die Sicherheit, die vom 12. bis 15. November 2013 in der Messe Zürich stattfindet, ist wie in den Vorjahren auch ein Spiegelbild der Sicherheitsbranche. PROTECTOR sprach mit Messeleiter Heinz Salzgeber, der seit 16 Jahren für die Schweizer Leistungsschau verantwortlich zeichnet.
Heinz Salzgeber, Messeleiter Sicherheit 2013: «Die Sicherheit weist innerhalb der Schweizerischen Sicherheitsbranche einen hohen Bekanntheitsgrad auf.
Heinz Salzgeber, Messeleiter Sicherheit 2013: «Die Sicherheit weist innerhalb der Schweizerischen Sicherheitsbranche einen hohen Bekanntheitsgrad auf.

PROTECTOR: Herr Salzgeber, erstmals widmet sich eine Sonderschau der Sicherheit dem Risikomanagement von Naturgefahren. Weshalb wurde diese Sonderschau aufgenommen?

Salzgeber: Bereits vor Jahren waren wir der Meinung, dass es sich bei den Themenfelder innerhalb von «Naturgefahren» um eine ideale Ergänzung zur Messe handeln würde. Zu dieser Zeit wurde jedoch die «Geoprotecta» in St. Gallen gegründet, sodass sich dieses Thema nicht länger in die Sicherheit integrieren liess. Als 2012 die Pressemitteilung erfolgte, dass genannte Messe nicht mehr länger stattfinden wird, nahmen wir erneut den Versuch der Integration dieser Thematik in Angriff. Wir sind der festen Überzeugung, dass sich dieser Bereich bestens in die bestehende Sicherheit integrieren lässt. Wir freuen uns sehr, dass wir die Sonderschau bereits in diesem Jahr, zwar noch klein, jedoch nicht weniger kompetent, den Besuchern vorstellen dürfen.

Bei den letzten Durchführungen lag die Zahl der Fachexperten, die die Messe besuchten, immer so etwa um die 10'000. Mit welchem Besucheraufkommen rechnen Sie in diesem Jahr?

Ich bin überzeugt, dass die Sonderschau neues Publikum anziehen wird. Wie viele es sein werden, kann ich mangels Erfahrungswerten nicht sagen. Das Forumsprogramm, welches den Besuchern – nebst kostenlosem Eintritt – Wissen auf höchstem Niveau vermitteln wird, ist sicherlich eine zusätzliche Motivation für neue Besucher.

Auch im Vergleich mit ausländischen Messen, darf sich die Sicherheit mit ihren rund 10‘000 Fachexperten sehen lassen. Auch wenn sich Besucherrekorde in den Medien gerne lesen lassen, steht für uns nicht primär die Steigerung in der Anzahl an Besuchern im Vordergrund. Vielmehr ist uns, vor allem aber auch der ausstellenden Branche, das Halten oder gar das Steigern der Besucherqualität ein grosses Anliegen. Persönlich erachte ich ein Ergebnis in der Besucherzahl wie in den vergangenen Jahren grundsätzlich als Erfolgsmeldung. Insbesondere dann, wenn die Qualität der Besucher positiv beurteilt wird.

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Wirtschaftlich sind es ja nicht gerade einfache Zeiten, in denen wir uns derzeit bewegen. Wie wirkten sich diese auf die Buchungen und auf die Messe aus?

Auch die Sicherheitsbranche wird nicht von wirtschaftlich schwierigen Zeiten verschont. Die daraus entstehende Unsicherheit in der Entwicklung der Wirtschaftslage führt unmittelbar zu Budgetkürzungen und insbesondere Messeteilnahmen werden in Frage gestellt. Bei der Sicherheit ist dies erkennbar in der Teilnahme von ausländischen Firmen. Man fokussiert sich gezwungenermassen auf den Heimmarkt und muss internationale Auftritte kürzen. Die Sicherheit weist aber innerhalb der Schweizerischen Sicherheitsbranche einen hohen Bekanntheitsgrad auf. Eine fast uneingeschränkte Teilnahme der Branche darf an der diesjährigen Messe verzeichnet werden. Wir werden auch dieses Jahr keinen Ausstellerrekord ausweisen können. Die Anzahl der Aussteller wird sich in etwa im gleichen Rahmen wie 2011 bewegen. Aber dieses Ergebnis erachte ich bereits als Erfolg und es zeigt sich einmal mehr, dass sich die Branche auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zu ihrer Messe bekennt.

Sie sind im Schlussspurt für die 19. Auflage der Sicherheit. Welches dabei die grössten Herausforderungen?

Der Termin naht, nur noch wenige Wochen bis Messebeginn. Die Aussteller sind in der Detailvorbereitung für ihren Messeauftritt. Die letzten Abklärungen erfolgen und entsprechende Beantwortung muss ohne Verzögerung erfolgen. Zudem erreichen uns noch immer zahlreiche Anfragen von „Kurzentschlossenen“. Die aktuelle Ausstellerliste zeigt die umfassende Branchenpräsenz an der diesjährigen Messe, sodass sich Unternehmen nun doch noch für eine kurzfristige Messeteilnahme entscheiden. Eine gewisse Hektik in dieser Phase der Messevorbereitung ist unumgänglich. Hier ist die langjährige Erfahrung in der Organisation von Messen, vor allem aber die tatkräftige Unterstützung eines eingespielten Messeteams sehr hilfreich und Garant, dass die Sicherheit auch dieses Jahr am 12. November 2013 pünktlich um 9:00 Uhr ihre Türen öffnet.

Welche Highlights dürfen die Besucher dieses Jahr erwarten?

Der Fachbesucher, unabhängig seines individuellen Interesses, wird auf alle Fragen rund um die Sicherheit eine Antwort erhalten. Nirgendwo in der Schweiz ist diese Branchenkompetenz anzutreffen. Sei es die Messe mit ihren rund 200 Ausstellern, oder der Fachkongress, gegliedert in 19 Themenblöcke und in Halbtagesmodule organisiert, sodass der Besuch der Messe als auch des Kongresses gewährleistet ist. Von besonderem Interesse ist sicherlich auch der Besuch der zahlreichen Vorträge im Forum der Sonderschau in der Halle 6. Garantiert ist ein interessanter, lernintensiver und unvergesslicher Messebesuch für alle Personen die sich täglich mit Sicherheitsfragen und -antworten auseinandersetzen.

Welche inhaltlichen und organisatorischen Neuerungen wurden gegenüber 2011 vorgenommen?

Die Herausforderungen werden komplexer, das Informationsbedürfnis wächst und die Branche wird dynamischer. Dieser Entwicklung folgt die Sicherheit 2013 mit einem neuen und frischen Auftritt, einem überarbeiteten Logo und mit dem neu integrierten Themenfeld Naturgefahren. Hingegen wurde weder das bewährte und erfolgreiche Konzept der Messe noch des begleitenden Fachkongresses verändert. Vielmehr wollen wir Bewährtes mit Neuem ergänzen oder anders ausgedrückt, Tradition und Aufbruchstimmung darstellen und miteinander verbinden.

2012 hat in Lausanne zum zweiten Mal die Sécurité Romandie stattgefunden. Hat sich der Trend bestätigt, dass die Westschweiz in diesem Bereich autonom funktioniert? Und rechnen Sie trotzdem mit vielen Besuchern aus dieser Region?

Salzgeber: 2012 erhielten wir die Bestätigung, dass der Entscheid einer zusätzlichen Plattform in Lausanne nicht nur geschätzt, sondern seitens der Besucher auch verdankt wird. Während den drei Messetagen durften die Aussteller sehr interessierte und qualitativ hochstehende Besucher – vorwiegend aus der französischsprechenden Schweiz – empfangen. Für diesen quantitativen und auch qualitativen Erfolg, hat das begleitende Forum massgeblich dazu beigetragen. Noch aber hat die Securite Lausanne, welche 2014 vom 29. bis 31. Oktober zum dritten Mal stattfinden wird, noch nicht die Grösse, beziehungsweise gewährt den Besuchern noch nicht ein allumfassendes Branchenbild, wie dies bei der Sicherheit in Zürich der Fall ist. Wer also aktuelle Informationen rund um die Sicherheit vermittelt haben will, darf sich den Termin der Sicherheit nicht entgehen lassen. Dies gilt für Branchenexperten, unabhängig der geografischen Herkunft und der Marktverantwortlichkeit.

In Ihrer Stellung als Messeleiter sind Sie seit 16 Jahren Beobachter der Branche und fühlen ihr alle zwei Jahre immer auch den Puls. Wie hat die Sicherheitsbranche sich in dieser Zeitspanne entwickelt?

Noch vor nicht so langer Zeit wurde das Thema Sicherheit eher auf nationaler Ebene behandelt und entsprach grundsätzlich den Landes- und somit auch den Bevölkerungsbedürfnissen. Aufgrund der Ereignisse auf der ganzen Welt ist Sicherheit wirtschaftlich und politisch zu einem grenzüberschreitendem, globalen Thema geworden. Die heile Schweiz gehört der Vergangenheit an und die Sicherheitsstandards von gestern genügen den heutigen Anforderungen nicht länger. In den letzten Jahren haben sich die Sicherheitsaspekte drastisch verändert. Auch in der Schweiz hat die Bedeutung in der Bekämpfung von Terroranschlägen, Amokläufen aber auch die Bewältigung von Umweltkatastrophen gegenüber der herkömmlichen Sicherheitstechnologie zugenommen. Dem trägt die Branche Rechnung. Es werden immer weniger einzelne Produkte entwickelt und Lösungen angeboten. Alles aus einer Hand: Beratung, Planung und Umsetzung sämtlicher Sicherheitsbedürfnisse. Während früher der Verkauf des Produktes im Zentrum stand, steht heute die Präsentation von Gesamtlösungen im Vordergrund.

Führten Anpassungen der Sicherheitsaspekte auch innerhalb der Sicherheitsindustrie zu Veränderungen?

Namhafte und langjährige Firmen, vorwiegend Klein- und Mittelbetriebe, wurden im Markt verdrängt, aufgelöst oder in Konzerne integriert. Entsprechende Entwicklung zeigte sich letztendlich auch an der Sicherheit und eine Einbusse in der Anzahl an Unternehmen war die logische Konsequenz. Wie bei einem dezimierten Besucheraufkommen könnte man also von einer Negativentwicklung der Messe reden und diese Meldung als selbsterklärende Schlagzeile in den Medien verwenden. Dem ist aber definitiv nicht so und jeder Skeptiker wird beim diesjährigen Messebesuch eines Besseren belehrt. Die Qualität der Messe hat sich in all den Jahren enorm gesteigert. Dies gilt sowohl für die Aussteller, als auch für die Besucher. Selbst für eine erklärte Fachmesse wie die Sicherheit, ist die fachliche Qualität aller Teilnehmer überdurchschnittlich hoch.

Letztendlich hat sich auch der individuelle Messeauftritt der Unternehmen stark verändert. Der Standbau spielt dabei eine grosse Rolle. Früher präsentierte man möglichst viele Produkte und benötigte dafür Grossflächen. Dem Standbau wurde eine eher geringe Bedeutung zugemessen. Heute wird auf ein kompaktes Standkonzept mit idealer Integration der jeweiligen Produkte grossen Wert gelegt. Auch hier gilt Qualität vor Quantität und dies ist an der Sicherheit auf höchstem Niveau sichtbar.

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