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Bedarfsgerechte Planung 15. August 2014

Die Feuergefahr geht baden

Egal welchen Industriezweig man hinsichtlich des Themas Sicherheit betrachtet – als Basis ist fast überall ein Brandschutzsystem vorhanden, um Schäden und Verletzungen vorzubeugen. Im Ernstfall sind die Verluste nicht nur rein materieller Natur, vielfach resultieren daraus und aufgrund von Ausfallzeiten wirtschaftliche Verluste bis hin zu Reputationsschäden.

Die Sprinkleranlagen eignen sich optimal für großflächigen Brandschutz.
Die Sprinkleranlagen eignen sich optimal für großflächigen Brandschutz.

Grundsätzlich gilt es, drei Bausteine zu berücksichtigen: Den baulichen, organisatorischen und technischen Brandschutz. Aufgrund der Fülle an Möglichkeiten passiert es Anwendern schnell, dass wesentliche Aspekte außer Acht gelassen und falsche Entscheidungen getroffen werden. Es empfiehlt sich daher, bereits im Zuge der Planung und Konzeption auf die Hilfe von Experten zu setzen, deren Knowhow auf dem neuesten Stand der Technik ist. Ein anerkanntes Qualitätsmerkmal für einen kompetenten Partner stellen vor allem die erforderlichen Errichteranerkennungen sowie Zertifizierungen durch die VdS Schadenverhütung GmbH dar. Kunden sind gut beraten, sich im Vorfeld zu erkundigen, ob die erforderlichen Nachweise vorliegen und erst dann eine Zusammenarbeit in Betracht zu ziehen.

Bedarf ermitteln

Die richtige Vorgehensweise startet immer mit einer professionellen Bewertung der vorherrschenden Situation. Hierbei wird zunächst der Bedarf des jeweiligen Kunden abgefragt und geklärt, welche Bereiche vor Bränden geschützt werden müssen. Auch die Frage, welche Güter, Waren oder gar Personen im Schutzbereich präsent sind ,und in welchem Umfang im Ernstfall gelöscht werden muss, ist essentiell.

Anschließend kann die detaillierte Planung beginnen, im Zuge derer Experten ein maßgeschneidertes System konzipieren, dem die zuvor festgelegten Bedingungen zugrunde liegen. Im Schritt der Realisierung wird schließlich die passende Löschanlage implementiert, um die Ausbreitung sowie Auswirkung eines möglichen Feuers einzudämmen. Denn grundlegendes Ziel ist es, dass es nicht zum Großbrand kommt, sondern das Feuer wortwörtlich bereits im Keim erstickt wird.

Auf die Umgebung abstimmen

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In industriellen Umgebungen, Hochregallägern oder Logistikbereichen stellen meist Sprinkleranlagen die richtige Wahl dar. Diese überzeugen mit einer Erfolgsquote von annähernd 98 Prozent. Das System basiert auf der Brandbekämpfung mit Hilfe von Wasser. Bricht im Schutzbereich ein Feuer aus, zerplatzt aufgrund der vorhandenen Hitzewirkung ein Glasfass, welches als Verschluss dient. Der aktivierte Sprinkler öffnet sich und das Löschwasser wird gleichmäßig über den Sprühteller verteilt.

Egal ob es sich um eine Nassanlage handelt, bei der das Rohrnetz bereits mit Wasser gefüllt ist, oder eine Trockenanlage, die auf einen Druckabfall im Rohrnetz reagiert und dieses unmittelbar flutet – die Funktionsweise ist gleichermaßen effektiv. Parallel findet bei diesem Schutzkonzept eine interne Alarmierung statt, im Zuge derer die zuständige Feuerwehr benachrichtigt wird und sofort ausrückt.

Sprühwasserlöschanlagen finden überall dort Anwendung, wo eine rasche Brandausbreitung möglich ist. Sie verfügen über offene Löschdüsen und werden durch Brandmeldeanlage, welche auf Wärme oder Rauch reagiert, angesteuert. Auch hier erfolgt eine Flutung des Rohrnetzes mit Wasser, woraufhin – im Gegensatz zu Sprinkleranlagen – eine großflächige Verteilung stattfindet.

Das Prinzip von Wasser-Feinsprüh-Löschanlagen eignet sich vor allem zur Sicherung spezieller Risikobereiche, wie zum Beispiel Kabelkanäle oder auch für den Objektschutz. Diese Anlagen verteilen das Löschwasser wesentlich feiner und erzielen auf diese Weise neben einer intensiven Kühlung des Brandherdes auch eine Reduzierung der Sauerstoffzufuhr.

Für sensible Bereiche

Den Wasserlöschanlagen, die im Allgemeinen für rauere Industrieumgebungen prädestiniert sind und auf das älteste und günstigste aller Löschmittel – nämlich Wasser – setzen, steht der Einsatz von Gaslöschanlagen gegenüber. Diese sind nicht minder wirksam: In sensiblen Bereichen, in denen Wasser irreparable und kostspielige Schäden verursachen würde, sind Gaslöschanlagen die optimale Lösung.

Wird die Löschanlage durch eine Brandmeldeanlage angesteuert, erfolgt der Löschbefehl. Zunächst wird Alarm ausgelöst, so dass sich die Personen im Schutzbereich in Sicherheit bringen können, bevor die Flutung beginnt. Letztere erfolgt, sobald die Löschflaschen automatisch geöffnet werden. Das Löschgas wird fortan über ein Rohrnetz mit speziell abgestimmten Löschdüsen gleichmäßig im Löschbereich verteilt. Als Mittel der Wahl kommen beispielsweise CO2, Inertgase oder auch das chemische Löschgas Novec 1230 zum Einsatz.

Doch auch hier ist die Nutzung wiederum vom Anwendungsgebiet abhängig: Während CO2 durch sein Prinzip der Sauerstoffverdrängung für Industrieanwendungen, Laboratorien und elektrische Anlagen prädestiniert ist, kommt Intertgas vorwiegend in empfindlichen Technikbereichen zum Einsatz, da es nahezu rückstandsfrei löscht. Die Basis stellt bei diesem Löschvorgang der Sauerstoffentzug in der Brandumgebung dar.

Bei den chemischen Löschanlagen ist heute die Brandbekämpfung mit Novec 1230 das Nonplusultra. Einsatzbereiche sind vor allem Rechenzentren, OP-Räume oder auch Mobilfunkstationen. Denn abgesehen davon, dass es elektrisch nicht leitend und rückstandsfrei arbeitet, zeichnet es sich durch ein hohes Maß an Humanverträglichkeit aus. Auch solche Bereiche, die von Menschen frequentiert werden, stellen somit kein Problem dar. Hinzu kommt, dass aufgrund des schonenden Löschvorgangs eine schnelle Wiederinbetriebnahme der betroffenen Umgebung ohne weiteres möglich ist.

Schaumlöschanlagen

Doch im betrieblichen Alltag können durchaus auch Situationen eintreten, die ein erhöhtes Brandrisiko bergen. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn Gefahrgüter oder brennbare Flüssigkeiten im Schutzbereich bevorratet werden – in solchen Umgebungen sind Schaumlöschanlagen das Mittel der Wahl. Auch hier ist die Basis Wasser. Diesem wird mit Hilfe eines Zumischers Schaummittel und Luft zugesetzt. Die Mixtur wird anschließend über spezielle Düsen im Raum verteilt. Der eintretende Kühleffekt sowie die Abdeckung des Brandes verstärken die Löschwirkung und gewährleisten auch in solch kritischen Bereichen ein besonders hohes Maß an Sicherheit.

Betrachtet man die Unterschiedlichkeit der oben genannten Verfahren, so wird deutlich, dass die Wahl der Löschanlage sowie deren Funktionsprinzip stark vom jeweiligen Anwendungsgebiet abhängig sind. Findet der Kunde sich in keinem der Konzepte wieder, muss auch darauf reagiert werden: Hier sind Sonderlöschanlagen gefragt, die auf die Bedürfnisse und die vorherrschenden Bedingungen speziell zugeschnitten werden.

Service nicht vergessen

Ist das Brandschutzkonzept umgesetzt, sollte die Zusammenarbeit allerdings nicht beendet sein. Denn im Anschluss kommt es darauf an, das Schutzlevel aufrechtzuerhalten. Die regelmäßige Wartung sowie Instandhaltungsarbeiten sind in diesem Zusammenhang verpflichtend. Je nach Anlage sollten Routineinspektionen von einem wöchentlichen Turnus bis hin zu einem 15-Jahres-Rhythmus reichen.

Zudem sollte der Errichter einen schnellen und zuverlässigen Service bieten, der bei Störungen oder Ausfällen schnell eingreift. Wird alles, von der Konzeption über die fachmännische Realisierung bis hin zur Wartung aus einer Hand geboten, ist der Anwender auf der wirklich sicheren Seite.

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