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Schnell noch den Zug erwischen

Anfang Mai lud der BHE zu seiner jährlichen Mitgliederversammlung nach München ein. Im Fokus stand die Frage, welche Chancen und Risiken Errichter vor dem Hintergrund der Digitalisierung zu erwarten haben und wie sie sich gegenüber den Veränderungen im Markt positionieren können.

Während der Pausen blieb den BHE-Mitgliedern im Leonardo Royal Hotel München ausreichend Zeit zum Austausch.
Während der Pausen blieb den BHE-Mitgliedern im Leonardo Royal Hotel München ausreichend Zeit zum Austausch.

Stefan Berger, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des BHE und Geschäftsführer der Berger GmbH, betonte zu Beginn der Mitgliederversammlung, der Bundesverband Sicherheitstechnik sei über die Jahre kontinuierlich gewachsen und repräsentiere heute fast 1.000 Mitgliedsbetriebe. Dazu gehörten auch große Unternehmen wie Siemens, Abus oder Honeywell, die große Mehrheit bestehe jedoch aus kleineren, mittelständischen Unternehmen. Knapp 800 Mitgliedsbetriebe des BHE beschäftigen demnach weniger als fünfzig, 650 gar weniger als zwanzig Mitarbeiter. „Alles in allem“, faste Berger zusammen, „ist der BHE stark handwerklich geprägt“.

Gerade solche Betriebe stelle die Digitalisierung und die Beschleunigung der technischen Entwicklung vor große Herausforderungen, betonte Stefan Berger. Früher sei man als Errichter noch stolz gewesen, wenn eine Alarmanlage zehn Jahre funktioniert habe. Heute käme die Normung der Produktentwicklung kaum noch hinterher. Über den Markterfolg entscheide nicht mehr die Normkonformität, sondern die Schnelligkeit, mit der sich ein Betrieb auf Veränderungen einstelle. In dieser Entwicklung lägen aber auch durchaus Chancen, betonte Berger. So seien der Zertifizierungsdruck und die daraus resultierenden Kosten für Errichter nicht mehr so hoch und Versicherer aufgrund des hohen Wettbewerbsdrucks eher zu Konzessionen bereit.

Zudem betonte Berger die Möglichkeiten, die sich durch die Öffnung der Märkte im Zuge der Digitalisierung ergeben. „Früher lief zwar alles in geregelten Bahnen, konzentrierte sich aber auf den deutschen Markt.“ Mit dem immer schneller werdenden Wandel ergäben sich nun auch Chancen, Neukunden in anderen Ländern und Märkten zu gewinnen. Notwendig dafür ist nach Stefan Bergers Überzeugung eine „klare und zukunftsorientierte Betriebsstruktur“. Alles müsse auf den Prüfstand. Natürlich stelle sich grundsätzlich die Frage, ob man jeden Trend mitgehen wolle und ob man aus einem Sicherheitstechniker einen IT-Fachmann machen könne. Die Zeiten aber, in denen alles Jahrzehnte lang so bleiben könne, wie es ist, seien endgültig vorbei: „Der Zug ist nicht mehr aufzuhalten“, so Berger eindringlich. „Er ist schon längst am Rollen. Jetzt geht es darum, aufzuspringen.“

Andreas Albrecht

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