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Sicurezza 2017 2. November 2017

„Techniker werden Problemlöser“

Die italienische Sicherheitsmesse Sicurezza, die am 15. bis 17. November in Mailand stattfindet, erwartet deutliche Zuwächse sowohl bei den Ausstellern als auch bei der Internationalität der Besucher. PROTECTOR & WIK sprach mit Giuseppe Garri, Exhibition Manager der Sicurezza – Fiera Milano, über die Gründe für die positive Entwicklung der Messe.

Deutliche Zuwächse erwartet die Sicurezza 2017 nicht nur bei den Ausstellern, sondern auch bei der Internationalität der Besucher.
Deutliche Zuwächse erwartet die Sicurezza 2017 nicht nur bei den Ausstellern, sondern auch bei der Internationalität der Besucher.

PROTECTOR & WIK: Mit über 450 Ausstellern und einer zusätzlichen Halle auf dem Gelände der Messe Mailand wächst die Sicurezza weiter. Auch die internationale Präsenz soll um fast 50 Prozent zunehmen. Haben Sie diesen positiven Trend erwartet und wird er den Charakter der Expo verändern?

Giuseppe Garri: In den letzten Jahren ist die Sicurezza mit jeder neuen Ausgabe auf die Marktentwicklung eingegangen und hat auf neue Anforderungen reagiert. Eine Entscheidung, die sich aus heutiger Sicht als gewinnbringend herausgestellt und die zu den genannten Ergebnissen geführt hat. Es sind jedoch nicht nur die Zahlen der Veranstaltung gestiegen, sondern auch deren Qualität. Nach wie vor stark vertreten ist der Bereich Videoüberwachung, aber auch das Angebot rund um Zugangskontrolle, passive Sicherheit, Brandschutz und Datensicherheit hat sich vergrößert. Kurz gesagt, die Sicurezza präsentiert ein zunehmend abgerundetes Angebotspaket zu allen technologischen Innovationen im Bereich Security im Zusammenhang mit Integration und Lösung. Was das Wachstum im Ausland betrifft, so können wir, glaube ich, die Früchte der mutigen Entscheidung ernten, die wir vor zwei Jahren getroffen haben: Als unsere Veranstaltung die Führungsposition in Italien eingenommen und damit begonnen hat, ihre Positionierung auf dem europäischen Markt ernster zu nehmen, haben wir uns entschieden, sie nur alle zwei Jahre in den ungeraden Jahren stattfinden zu lassen. Auf diese Weise konnten wir eine bessere Aufstellung im internationalen Kontext erzielen. Unser Ziel ist es jetzt, unsere neue Rolle als Anlaufstelle und Plattform für alle Vertreter des Mittelmeerraums und Osteuropas zu festigen. Der weiterer Aspekt ist die Entscheidung, eine Messe anzubieten, die eine konkrete Gelegenheit bietet, Geschäfte zu machen. Deshalb haben wir unsere Bemühungen gesteigert, die Vertreter von Nachfrage und Angebot zusammenzubringen. Dieses Jahr werden wir Dank unserer Business-Networking-Plattform My Matching etwa 200 Top-Hosted-Buyer in Mailand begrüßen können, die auf diese Weise bereits heute Termine mit den Unternehmen ihres Interesses vereinbaren können. Eine gute Gelegenheit für die Aussteller, neue Kunden zu finden und in neue Märkte vorzustoßen.

Aus welchen Ländern kommen die internationalen Gäste? Und was ist mit Ausstellern und Besuchern aus dem deutschsprachigen Raum – wie groß ist ihre Präsenz?

Die ausländischen Aussteller kommen aus insgesamt 17 Ländern weltweit. Die aus Deutschland, Österreich und der Schweiz stammenden Unternehmen machen aufgrund ihrer großen Produktionskraft zirka ein Zehntel aller ausländischen Aussteller aus. Darunter haben auch Marken von internationalem Renommee wie Simonsvoss, Link und Mobotix entschieden, sich über unsere Messe an den Markt zu wenden. Was die Besucher aus dem Ausland betrifft, so kamen im letzten Jahr 75 Prozent aus Europa. Die meisten Besucher kommen aus der Schweiz, aber auch Deutschland ist mit vielen Teilnehmern vertreten.

Auf der Messe wird es ein umfangreiches Trainingsprogramm mit über 100 Veranstaltungen geben. Welche Highlights sollten Besucher nicht verpassen?

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Da Installateure und Sicherheitsbeauftragte in ihrem Fachbereich zunehmend mit neuen Normen konfrontiert werden, wird es für sie immer wichtiger, auf die detaillierteren Anfragen der Endkunden zu reagieren. Außerdem werden die Einsatzbereiche der Security immer größer und beschränken sich in einer Zeit des wachsenden Terrorismus nicht mehr länger auf die Sicherheit in den Städten, sondern beinhalten auch Bereiche wie Einbruch- und Datensicherheit, Grundstücks- und Infrastrukturüberwachung. Hinzu kommen die neuen Möglichkeiten des Internet of Things (IoT), durch die Sicherheit zu einem strategischen Mittel bei der Entwicklung intelligenter Städte und Gebäude wird. Nicht zu vergessen, die neuen europäischen Richtlinien zum Datenschutz. Ich möchte mich jedoch nicht darauf beschränken, nur einige zu nennen: Jedes Event ist so konzipiert, um unterschiedliche Profile und Nachfragen zu beantworten, weshalb ich den Besuchern die Lektüre unseres reichhaltigen Online-Veranstaltungsprogramms ans Herz lege. Hier kann sich jeder die Termine heraussuchen, die den individuellen Bedürfnissen am besten entsprechen.

Was sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen für den Sicherheitsmarkt und seine Unternehmen – in Italien, Europa und weltweit? Welche zukünftigen Trends und Themen sollten wir im Auge behalten?

Mit der Verbreitung der digitalen Technologien in jedem Bereich stellt Sicherheit heute einen der wichtigsten Antriebe für die technologische Entwicklung dar. Gemeinsam mit den Systemen zur Energiekontrolle bietet die Sicherheit einen wichtigen Dreh- und Angelpunkt für die Zuverlässigkeit von Gütern und Serviceleistungen und garantiert den Schutz von Personen und Gegenständen. Die Herausforderung besteht darin, auf diese neue Revolution gefasst zu sein, in der die früher als Produkt verstandene Sicherheit zum Hauptdarsteller eines Prozesses wird, der die Entwicklung anstößt und die Qualität wesentlicher Services garantiert. Dies ist keine rein technische Frage, da sich die Sicherheit in wenigen Jahren aus einer technologischen Nische zu einem weit verbreiteten Bedarfsgegenstand entwickelt hat. Sie wurde auf die politische Agenda von Ländern, Städten und kleinen Gemeinden aufgenommen, wird von Privatleuten, Geschäftsmännern und größeren Einkaufszentren angefragt, schützt Gebäude und historische Denkmäler und reguliert die Passantenströme auf öffentlichen Plätzen und bei Großveranstaltungen. All dies erfordert, dass der Sektor Sicherheit seine Mentalität ändert: Aus Technikern werden kreative Problemlöser, die allen Bedürfnissen genügen. Es geht nicht weiter nur um eigenständige Produkte, sondern es bedarf integrierter Lösungen auf individuellen Einsatzgebieten. Deshalb lautet die Parole für Fachleute, die wettbewerbsfähig bleiben wollen: Innovation, Integration und Fortbildung. MG

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