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Unternehmen 29. September 2022

Evva weiter auf Expansionskurs

Evva formulierte auf der Security Essen 2022 seine technologischen und wirtschaftlichen Ziele. In beiden Bereichen expandiert der Hersteller – trotz widriger Umstände.

Erläuterten der Presse die technischen und wirtschaftlichen Ziele von Evva (v.l.):, Johann Notbauer, Konzernbereichsleiter Marktinnovation und Technologie, Stefan Ehrlich-Adám, Geschäftsführer der Evva-Gruppe, Michael Kiel, Konzernbereichsleiter Operations & Qualitätsmanagement.
Erläuterten der Presse die technischen und wirtschaftlichen Ziele von Evva (v.l.):, Johann Notbauer, Konzernbereichsleiter Marktinnovation und Technologie, Stefan Ehrlich-Adám, Geschäftsführer der Evva-Gruppe, Michael Kiel, Konzernbereichsleiter Operations & Qualitätsmanagement.

Der international renommierte Anbieter von Zutrittssystemen Evva präsentierte sich auf der Security Essen unter dem Motto „Welten verbinden“. Im Rahmen eines exklusiven Pressegesprächs erläuterten Stefan Ehrlich-Adám, Geschäftsführer der Evva-Gruppe, Michael Kiel, Konzernbereichsleiter Operations & Qualitätsmanagement, und Johann Notbauer, Konzernbereichsleiter Marktinnovation und Technologie, die aktuellen Herausforderungen und künftigen Pläne der Evva-Gruppe – von der Produkt-Roadmap über die internationale Power Plant-Strategie samt dem Zubau in Wien bis zum weiteren Pfad der Exzellenzentwicklung am Weg Richtung Industrie 5.0.

Standortbestimmung und Krisenmanagement

Die internationale Fachmesse bot nach der coronabedingten Pause wieder einen umfassenden Überblick, was neue Technologien und Trends in der Sicherheitsbranche angeht. Aufgrund der aktuellen schwierigen Rahmenbedingungen ging Stefan Ehrlich-Adám, Geschäftsführer der Evva-Gruppe gleich zu Beginn auf diese Herausforderungen ein: „Wir konnten dank eines starken Zusammenhaltes im Unternehmen und einer stark ausgeprägten kooperativen Unternehmenskultur die Ausnahmesituation Pandemie und die folgenden Krisenjahre 2020 und 21 gut meistern, aber auch wertvolle Erfahrungen für künftige Krisen gewinnen.“ Er führte weiter aus: „Aufgrund unserer hohen Fertigungstiefe in Bezug auf mechanische Komponenten, sowie einer vorausschauenden Lagerhaltung und einem pro-aktiven Lieferantenmanagement sind wir für die Herausforderung Materialversorgung und -knappheit gut aufgestellt. Was unsere Produktion aber natürlich ebenso trifft, sind die steigenden Rohstoffpreise - so hat sich der Preis für Messing im Jahr 2021 in nur wenigen Wochen fast verdoppelt.“

Die Energiekrise, für viele Unternehmen aktuell die größte Herausforderung, trifft Evva ebenso, allerdings weniger in Bezug auf Gas, sondern hauptsächlich in Bezug auf Strom. „Die aktuelle Ausnahmesituation in der Energieversorgung bestätigt uns jedenfalls darin, unsere eingeschlagene Nachhaltigkeitsstrategie konsequent weiterzuverfolgen. Von einer maximal möglichen Stromerzeugung über unsere Photovoltaik-Anlagen bis zur konsequenten Reduktion unseres Energieverbrauchs und unseres CO2-Ausstoßes“, so Ehrlich-Adám.

Gelebte Nachhaltigkeit im Unternehmen

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Evva verfolgt das Thema Nachhaltigkeit seit Jahren konsequent im ganzen Unternehmen. Diverse Auszeichnungen wie der Green Factory-Award 2020 oder der renommierte „Trigos 2021“ bestätigen den eingeschlagenen Weg. Neben der bewährten Clean Production-Methode, eine technologisch besondere Trockenbearbeitung, mit der Evva eine höhere Effizienz bei der Einsparung von Ressourcen, wie Öl, Wasser, und Emulsion erzielt, initiiert das Unternehmen am Wienerberg auch laufend Maßnahmen zur Optimierung der Energieeffizienz beim Gebäude und der Infrastruktur. Ein Beispiel ist die Nutzung der Abwärme der Betriebsmittel zur Beheizung des Bestandsgebäudes. Ein weiteres Beispiel ist die Nutzung der Betonkernaktivierung zur Raumtemperatursteuerung des neuen Gebäudes. Insgesamt konnten in den letzten vier Jahren über 10% Energie eingespart werden: Das sind 500.000 KWh pro Jahr. Das entspricht etwa 200 Tonnen CO2 Einsparung pro Jahr. Das aktuelle Projekt am Hauptstandort am Wienerberg ist ein computergesteuertes System mit dem Einsatz von KI für eine nachhaltige Gebäudeleittechnik zur Erreichung maximal effizienter Gebäudekühlung.

An seinem Messestand auf der Security Essen 2022 präsentierte Evva sein gesamtes Produktportfolio – vom mechanischen Zutrittssystem „Akura 44“ bis zum elektronischen Schließsystem „Xesar“.
An seinem Messestand auf der Security Essen 2022 präsentierte Evva sein gesamtes Produktportfolio – vom mechanischen Zutrittssystem „Akura 44“ bis zum elektronischen Schließsystem „Xesar“.

Die konsequente Power Plant-Strategie

Michael Kiel, Konzernbereichsleiter Operations & Qualitätsmanagement, skizzierte die langfristigen Überlegungen der Standortentwicklung in der Evva-Gruppe und die damit verbundene Strategie der Powerplants. So sind die drei Evva-Power Plants Wien, Krefeld und das im letzten Jahr eröffnete neue Werk in Tišnov Produktionseinheiten, die samt wechselseitiger Synergien im Seriencharakter automatisiert produzieren können. Die europaweiten Vertriebsstandorte sind als sogenannte Satelliten für die manuelle Montage der kleineren Losgrößen zuständig und decken damit die schnellen, flexiblen Anforderungen in den Märkten vor Ort ab. „Unsere aktuelle Herausforderung besteht nun darin, bis 2023 die Power Plants und alle Satelliten im Sinne einer einheitlichen Prozesskette durchdefiniert zu haben“, ergänzte Kiel.

Der neue Zubau in Wien Für die beschriebene Strategie wurde der Standort Wien zur „Super“-Power Plant aufgerüstet. Der dafür bereits fertiggestellte Zubau bedeutet eine Erweiterung der Produktionsfläche um 4.000 m2 beziehungsweise circa 20% auf nun in Summe rund 18.000 m2. „Damit verbunden ist auch ein entsprechender Produktivitätsgewinn über einen neuen Maschinenpark und eine erhöhte Lieferzuverlässigkeit dank der optimierten Arbeitsprozesse“, erklärt Kiel. Dementsprechend wurde für die neue Produktion in Wien von Anfang an eine komplett wertstrombasierte Fabrikplanung mit entsprechender Neuaufstellung verfolgt. „Unsere mittelfristige Zielsetzung ist es – ähnlich wie in der Automobilindustrie – Produktionsinseln für eine (teil-)automatisierte Komplettbearbeitung einer Produktgruppe zu schaffen und damit eine entsprechende Flexibilität bei der je nach Auftragsdruck variierenden Taktung zu ermöglichen. Den ersten Meilenstein für diese Plattformstrategie haben wir mit einer Montageinsel für eine neue E-Zylinder Linie bereits erfolgreich gelöst“, erläuterte Kiel die nächsten Entwicklungsprojekte für die Fabrik am Wienerberg.

Industrie 5.0 - Am Pfad zur Exzellenzentwicklung

Evva hat mit diesen modernen Fabriken in Wien und Tišnov das angestrebte Operations-Niveau, also Industrie 4.0, erreicht und geht nun den nächsten Schritt auf dem selbst definierten Pfad der Exzellenzentwicklung, nämlich Richtung Industrie 5.0. Für diese Zielsetzung samt den damit verbundenen Digitalisierungs-Projekten investiert Evva in fünf Jahren bis 2023 ein Volumen von 25 Mio. EUR. Zwei Drittel davon werden für hochklassige Automatisierungslösungen aufgewendet, wie zum Beispiel kollaborierende Roboter (Cobots) oder digitale App-basierte Tools für eine internationale Auftragsverfolgung und -steuerung in allen Niederlassungen. „Unser mittelfristiges Ziel besteht im „Digital Twin“, also einer durchgehenden Digitalisierung von der Bestellung über die Produktion bis zur Auslieferung“, steckte Kiel den nächsten Meilenstein ab. Für die dafür erforderlichen Entwicklungsarbeiten und Machbarkeitsstudien zu den Einsatzmöglichkeiten von Cobots oder auch Machine-to-Machine Kommunikationslösungen in der Produktion unterhält Evva seit Jahren Kooperationen mit Forschungscharakter, wie das Center for Digital Production/CDP, sowie die TU-Wien/Pilotfabrik 4.0.

Die Produkt-Roadmap: Elektronik und Mechanik

Sehr erfreulich ist, dass beim Evva-Produktportfolio die Jahre 2021 und 2022 von neuen Produktpräsentationen geprägt waren. Dazu gehören Weiterentwicklungen von bestehenden elektronischen Produkten, aber auch die Einführung eines neuen mechanischen Zutrittssystems – nämlich Akura 44. Mit diesem bietet Evva ein flexibles und preisgünstiges Wendeschlüsselsystem für den Wohnbau und ermöglicht damit insbesondere Kunden von gemischten Anlagen eine maßgeschneiderte Kombination aus Mechanik und Elektronik mit der entsprechenden Optimierung der Gesamtkosten. In der elektronischen Welt von Evva bietet das bewährte System Xesar mit der neuen Release nun einen Installation Manager mit geführter Installationsanleitung für PC-Anlagen, eine Komponentenwartung zwischen Tablet und Komponente per sicherer Bluetooth-Verbindung oder auch eine neue Bedienoberfläche der Tablet-Wartungsapp. „Unsere Xesar-Software ist schnittstellenfähig, verbindet sich also mit der Software des Kunden, wie beispielsweise mit einer Buchungssoftware oder der HR-Verwaltungssoftware. Damit steht Xesar 3.1 auch für die fortschreitende Integration von Systemen“, führte Johann Notbauer, Konzernbereichsleiter Marktinnovation und Technologie, weiter aus.

It’s all about Software

Die Software wird also auch bei Zutrittslösungen als zentrale Drehscheibe im Gebäude immer wichtiger. „In Zukunft wird es für den Anwender Apps für jede Plattform geben und jedes unserer Systeme wird mit einem Smartphone oder einem anderen Device gesteuert. Dieser Software-Aspekt bedeutet auch konsequent Daten zu erfassen und für den Kunden wertvolle Services abzuleiten. Mit Daten Kundennutzen zu realisieren, um damit verstärkt datenbasierte Services zu bieten, bedeutet natürlich immer ein großes Augenmerk auf die DSGVO-Konformität z legen und die Betriebssicherheit mittels entsprechendem Privacy-by-Design sicherzustellen. Also für das technisch intelligente Design die modernsten Sicherheitsmechanismen zu nutzen und damit im Hintergrund für lückenlose Sicherheit auf allen Stationen zu sorgen“, betonte Notbauer.

Georg Fekete, Abteilungsleiter Produktmanagement Mechanische Zutrittssysteme bei Evva Sicherheitstechnologie GmbH
Evva verstärkt Produktmanagement
Im Zuge seines Expansionskurses hat Evva nach den Entscheidungen für sein zukünftiges Produktportfolio auch sein Produktmanagement neu aufgestellt.

Smarte Nachhaltigkeit bei den Produkten

Neue Technologien bedeuten nicht nur neue Möglichkeiten für den Anwender, sondern auch neue Chancen in der Nachhaltigkeit. In der elektronischen Welt von Evva wird dafür insbesondere maximale Energieeffizienz durch Connectivity und smarter Energieverbrauch durch modernste Chiptechnologie vorangetrieben. Dazu Johann Notbauer: „Unser mittelfristiges Ziel ist die Energieautarkie über das sogenannte Energy Harvesting, also die Energiegewinnung durch das System selbst. Dafür haben wir bereits ein weltweites Technologie-Searching eines entsprechenden Kooperationspartners gestartet“. Neben dieser Entwicklungsarbeit setzt Evva aber auch pragmatisch bei der Verlängerung des Produktlebenszyklus durch Refurbishment an, und zwar nicht nur durch Reparaturen mechanischer Systeme, sondern auch durch gezielten Austausch defekter Teile in der Elektronik. Mehr Nachhaltigkeit auch in Bezug auf Material zu sorgen, impliziert den Blei-Anteil im Rohstoff Messing zu reduzieren. Dies stellt alle Unternehmen der Branche vor große technische Herausforderungen hinsichtlich Optimierung der Taktzeiten und Werkzeugverschleiß, sowie einem erhöhten Aufwand in der Nachbearbeitung. Dennoch will Evva gemäß dem Motto „Erfinden, Versuchen, Verwerten“ die Zielsetzung Bleigehalt zu reduzieren als einer der Ersten umsetzen. „Wir können also trotz der schwierigen Rahmenbedingungen optimistisch in die Zukunft von Evva blicken“, meinte abschließend Ehrlich-Adám und ergänzte: „Denn mit unserem geplanten Investitionsvolumen und dem skizzierten Pfad der Exzellenzentwicklung legen wir die Erfolgsbasis für neue Evva-Innovationen samt unseren nächsten technologischen Meilensteinen.“

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