Sensibilisierung für Nachhaltigkeit
Drei Fragen an Jochen Sauer von Axis Communications zum Thema Sicherheit und Nachhaltigkeit.
Herr Sauer, Sie setzen sich privat wie beruflich stark für Nachhaltigkeit ein. An welchen Stellschrauben muss man in der Videosicherheitstechnik dafür drehen?
Jochen Sauer: Hochauflösende Netzwerkkameras erzeugen sehr große Datenmengen – mit versteckten Kosten für die Speicherung und Übertragung. Der zunehmende Datenfluss kann zusätzliche Speicherkapazität notwendig machen, was die laufenden Kosten noch einmal deutlich erhöht. Deshalb sind mehrere Schritte notwendig, um diese Kosten möglichst gering zu halten.
Zuerst ist die Zweckbindung – und somit die Zielnutzung der Sicherheitslösung – zu definieren. Im nächsten Schritt sollte bei der Auswahl der Geräte die Energieeffizienz genau untersucht werden. Sie spielt eine entscheidende Rolle in der Nutzungsphase, da durch den Einsatz energieeffizienter Geräte die Energiekosten deutlich reduziert werden können.
Gesamten Lebenszyklus des Sicherheitssystems berücksichtigen
Denn: Eine Studie zur „Total Cost of Ownership“ von Axis ergab, dass ein Drittel der Gesamtkosten eines Sicherheitssystems in der Betriebsphase anfallen. Daher ist es wichtig, den gesamten Lebenszyklus des Sicherheitssystems zu berücksichtigen, inklusive Herstellung, Nutzung und Entsorgung der Geräte. Eine effiziente Planung der Netzwerkinfrastruktur und Kamerastandorte minimiert dabei den Ressourcenverbrauch noch einmal zusätzlich.
Außerdem sollte bei der Auswahl der Geräte darauf geachtet werden, dass diese so umweltschonend wie möglich hergestellt werden: Axis legt beispielsweise Wert auf umweltfreundliches Design, indem es recycelte Materialien in seinen Produkten verwendet und auf gefährliche Stoffe verzichtet, um verantwortungsbewusst zu handeln und die UN-Nachhaltigkeitsziele zu unterstützen. Im Jahr 2012 wurde die Axis-interne Green Design Group gegründet, um bewusst nachhaltigere Entscheidungen im Produktdesign zu fördern.
Wie gelingt es, die in der Technologie schlummernden Potenziale zu mehr Nachhaltigkeit auch praktisch zu nutzen? Muss man viel Überzeugungsarbeit bei Kunden leisten oder ist das bereits eine Grundanforderung?
Jochen Sauer: Dank der gegenwärtigen Fortschritte in der Kameratechnologie ist eine effektive Überprüfung und Analyse von Videodaten „on the Edge“, das heißt am Rande des Netzwerks, möglich. Durch den Einsatz von intelligenten Analysealgorithmen und maschinellem Lernen auf Basis von Künstlicher Intelligenz können Videosicherheitssysteme Ereignisse automatisch erkennen und Alarme auslösen, anstatt rund um die Uhr durchgängig aufzuzeichnen und Energie zu verbrauchen.
Ich denke, eine Kombination aus Überzeugungsarbeit bei Kunden und Sensibilisierung für Nachhaltigkeit trägt dazu bei, die Nachhaltigkeitspotenziale in der Videosicherheitstechnologie voranzutreiben. Bei Axis informieren wir unsere Partner über die Vorteile nachhaltiger Technologien und zeigen ihnen, wie sie Ressourcen sparen, Kosten senken und Umweltauswirkungen reduzieren können. Unsere Axis Academy schult dabei die Partner in nachhaltiger Planung, um das Wissen und die Vorteile an die Endkunden weiterzugeben.
Bedürfnisse der Kunden auf allen Ebenen befriedigen
Abseits der Nachhaltigkeit: Welche weiteren Faktoren sind heute essenziell für effiziente Videosysteme, die die Bedürfnisse der Kunden umfassend und vor allem langfristig befriedigen?
Jochen Sauer: Zu den weiteren Faktoren für langfristige Kundenzufriedenheit gehören im Bildbereich eine hohe Bildqualität für eine präzise Überprüfung und Identifizierung von Objekten, Skalierbarkeit für das Hinzufügen von zusätzlichen Kameras und Systemerweiterungen, intelligente Edge-Analysefunktionen wie Objekt- und Bewegungserkennung, und ein zuverlässiger Hersteller, der Sicherheitsupdates für seine Produkte über eine lange Nutzungszeit hinweg garantiert – selbst nach dem Ende der Lebenszeit des Produkts. Ebenso wichtig sind eine benutzerfreundliche Oberfläche und einfache Bedienung der Sicherheitssoftware, Datensicherheit, eine mögliche Integration in andere Sicherheitssysteme, Fernzugriff und mobile Anwendungen für den Zugriff auf Geräte an verschiedenen Standorten, sowie zuverlässige Wartung und technischer Support.
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