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Brandschutz 29. September 2022

Tore im Fluchtweg als Haftungsrisiko

Warum ein fehlendes Brandschutzzertifikat für Schnelllauftore im Fluchtweg sogar zur Betriebsschließung führen kann.

Das Aliga-Escape ist als geprüftes Bauprodukt definiert und kann somit ohne Einschränkungen in Flucht- und Rettungswegen gesetzt werden. Es öffnet im Notfall wie eine reguläre Tür.
Das Aliga-Escape ist als geprüftes Bauprodukt definiert und kann somit ohne Einschränkungen in Flucht- und Rettungswegen gesetzt werden. Es öffnet im Notfall wie eine reguläre Tür.

In Deutschland sind auf Flucht- und Rettungswegen in vielen Supermärkten, Lagerstätten und Betrieben Tore verbaut, die keine vollständig brandschutzrechtliche Zertifizierung besitzen. Wurde ein solches Modell dennoch von Planern beauftragt und vom Bauamt als Einzelfall genehmigt, gewährleistet dies nicht automatisch eine dauerhafte Absicherung. Voneinander abweichende rechtliche Vorgaben der einzelnen Bundesländer sowie unterschiedliche Bewertungsgrundlagen der Bauämter bei Kontrollen sorgen für eine unübersichtliche Rechtslage. So können etwa im Nachgang einer Prüfung oder eines Brandes Verschärfungen folgen, die eine zeitweise Schließung des Betriebes sowie einen teuren Austausch der Tore erforderlich machen. Haftungsstreitigkeiten zwischen Betreiber und Planer sind ebenfalls möglich. Mit dem patentierten Escape-Schnelllauftor der Aliga-Tor GmbH entfällt dieses Risiko, da diese „Tor-in-Tür“-Lösung als einziges Tor auf dem Markt als geprüftes Bauprodukt definiert ist und somit ohne Einschränkungen auf Flucht- und Rettungswegen eingesetzt werden darf. Das Escape sorgt in seiner Funktion als Schnelllauftor mit einer Öffnungsgeschwindigkeit von bis zu 2,5 m/s für einen flüssigen Waren- und Personenverkehr. Im Notfall bleibt die Torfunktion dagegen inaktiv und die Tür lässt sich händisch über die Klinke in Fluchtrichtung öffnen.

Verschärfungen nach Unfällen

„In Nordrhein-Westfalen ist es bereits zu Verschärfungen gekommen und dort werden seit einiger Zeit aufgrund zahlreicher Unfälle rigoros Kontrollen durchgeführt. Unzureichend zertifizierte Anlagen mussten ausnahmslos demontiert und ersetzt werden, entsprechende Betriebe wurden stillgelegt“, berichtet Jens Craney, geschäftsführender Gesellschafter der Aliga-Tor GmbH. „Das betrifft mittlerweile sogar den nicht-öffentlichen Bereich wie Pharmaunternehmen und Lebensmittelhersteller.“ Dies verursacht bei den Betreibern finanzielle Ausfälle aufgrund der Betriebsschließung sowie einen Kostenaufwand für den notwendigen Austausch der Tore.

Was in NRW bereits Realität ist, könnte auch in anderen Bundesländern zur Praxis werden. Grund dafür ist nicht zuletzt die teils unübersichtliche Rechtslage, denn eine übergeordnete Norm für Toranlagen in Fluchtwegen gibt es nicht. Die verschiedenen Bauordnungen der Länder wiederum definieren die Anforderungen an Tür- und Toranlagen teils sehr unterschiedlich und können sich ändern. „Ein heute eingebautes Tor kann morgen bereits rechtswidrig sein“, so Craney. Zwar gibt es zahlreiche Anbieter, die Tore als Fluchtwegvariante anbieten. Diese dürfen aber nur unter ganz speziellen Voraussetzungen – beispielsweise automatisches Öffnen bei Ausfall der Energiezufuhr – installiert werden, die sich von Land zu Land noch unterscheiden können. Dadurch entsteht ein sehr großer Planungsaufwand, bei dem die einzelnen Landesverordnungen genau beachtet werden müssen. In der Folge setzen sich Planer und Brandschutzbeauftragte bei der Wahl einer entsprechenden Torlösung auch immer einem gewissen Haftungsrisiko aus.

Um allen Beteiligten eine dauerhafte Rechtssicherheit bieten zu können, hat die mittelständische Aliga-Tor GmbH das Modell Escape entwickelt. Dieses darf im Gegensatz zu anderen Toren am Markt als Fluchttür in Rettungswegen betrieben werden, da es als geregeltes Bauprodukt entsprechend der Landesbauordnungen (LBO) definiert ist. Dafür hat das Anlagenkonzept die Baumusterprüfung der PFB – Prüfstelle für Bauelemente – bestanden. Ergänzend dazu ist das Aliga-Escape nach DIN EN 179 geprüft und zertifiziert.

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Mitarbeiter erkennen im Notfall automatisch die Klinke und greifen intuitiv danach. Wird sie heruntergedrückt, öffnet das Escape in Fluchtrichtung.
Mitarbeiter erkennen im Notfall automatisch die Klinke und greifen intuitiv danach. Wird sie heruntergedrückt, öffnet das Escape in Fluchtrichtung.

Tor fungiert als Notausgangstür

„Die Hauptanforderung an eine Notausgangstür ist, dass sie durch eine einmalige Betätigung des Notausgangsverschlusses öffnet und der Beschlag die Tür auch ohne Schließmechanismus freigibt“, erklärt Craney. Das Escape ist in seinem Grundaufbau eine Tür mit einem solchen speziell zertifizierten Beschlag. Regulär funktioniert es wie ein automatisches Schnelllauftor und kann im Fall von Gefährdungen oder bei Stromausfall vergleichbar einer gewöhnlichen Tür geöffnet werden. Die Klinke ist so konstruiert und eingebaut, dass die Mitarbeiter und Besucher sie automatisch erkennen und intuitiv danach greifen. Wird der Türgriff heruntergedrückt, öffnet das Escape ohne großen Kraftaufwand in Fluchtrichtung. „Bei einem Brand, wenn Panik herrscht, ist so eine intuitive Lösung lebensrettend“, ergänzt Craney. Im Alltagsbetrieb hingegen öffnet sich der flexible Behang des Türblatts selbsttätig mit einer Geschwindigkeit von bis zu 2,5 m/s und ermöglicht so einen schnellen Personal- und Warentransfer. Das Türblatt schließt nach einer definierten Offenhaltezeit mit bis zu 1,5 m/s automatisch.

Auch wenn die Lösung auf den ersten Blick einfach erscheint, bringt die baurechtliche Einstufung des Escape enorme Vorteile. Da es als geregeltes Bauprodukt gilt, sind die einzelnen Ländervorgaben bezüglich Toranlagen nicht relevant. Haftungsstreitigkeiten im Falle eines Brandes zwischen Betreiber, Brandschutzbeauftragtem und Bauamt werden von vornherein vermieden und ein Austausch der Anlage muss auch nicht erfolgen. Im Falle eines Neubaus wiederum stellen sich keine Auslegungsfragen, ob das Tor in einem entsprechenden Fluchtbereich installiert werden darf. „Im Umkehrschluss bietet das Escape Planern, Betreibern und Bauämtern in jedem Fall rechtliche Sicherheit sowohl bei der Abnahme als auch im Betrieb“, so Craney.

Sonderbereiche wie Food oder Labor

Das Aliga-Escape ist neben einer Standardvariante auch als geprüftes V2A-Edelstahl-Modell verfügbar, sodass es auf Fluchtwegen in Food- und Laborumgebungen eingesetzt werden kann. Das Escape wie auch die anderen Torvarianten werden dabei vom Unternehmen vollständig in Deutschland aus hochwertigen Werkstoffen gefertigt. Sämtliche Arbeitsschritte, von der Konstruktion bis zur Endmontage, erfolgen im Werk in Melle-Gesmold (Landkreis Osnabrück). „Wir legen dabei großen Wert auf Langlebigkeit und Effizienz beim Öffnen, die auch beim Escape gegeben sind. Mit unserer Zwei-in-eins-Lösung sind alle erforderlichen Voraussetzungen für einen zuverlässigen Betrieb als Schnelllauftor in Flucht- und Rettungswegen gegeben“, resümiert Craney.

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