Direkt zum Inhalt
PROTECTOR 04/2024 10. April 2024

Gefahren einen Schritt voraus

Ab wann gilt eine Videokonferenz als sicher und wie können Einbrüche in Museen verhindert werden? Die neue PROTECTOR-Ausgabe steht Rede und Antwort.

Im Fokus der neuen PROTECTOR-Ausgabe: Anforderungen an Videokonferenzen, Sicherheit in Museen und Cybersicherheit. 
Im Fokus der neuen PROTECTOR-Ausgabe: Anforderungen an Videokonferenzen, Sicherheit in Museen und Cybersicherheit. 

Am 19. Februar führte Brigadegeneral Frank Gräfe vom Kommando Luftwaffe im Rahmen seines Aufenthalts an der Singapore Airshow via Webex ein Gespräch mit zwei Mitarbeitern, zu dem sich später Luftwaffeninspekteur Ingo Gerhartz hinzuschaltete.

Der Mitschnitt des Gesprächs enthüllte, dass die genutzte Videokonferenz-Software, obwohl für den Dienstgebrauch zertifiziert, in dieser Situation keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bot. Dies ermöglichte laut Verteidigungsminister Boris Pistorius das Abhören des Gesprächs, da sich ein Teilnehmer über einen nicht autorisierten Kanal eingewählt hatte.

Anforderungen an Videokonferenzen

Redakteurin Annabelle Schott-Lung ist im Interview mit Bert Weingarten von der PAN AMP AG der Frage nachgegangen, wann eine Videokonferenz als sicher gilt. Nach den Empfehlungen des BSI sollten Daten je nach Schutzbedarf verschlüsselt übertragen werden, doch häufig verfehlen gängige Videokonferenzsysteme wie Teams, Zoom und Webex laut Weingarten diese Anforderungen an eine durchgängige Verschlüsselung.

Er empfiehlt eine rigorose No-Trust-Strategie, die eine durchgängige Verschlüsselung, Einzelautorisierung der Teilnehmer und den Verzicht auf Telefon-Einwahlen umfasst, um eine sichere Videokonferenzumgebung zu gewährleisten. 

Anzeige

Sicherheit in Museen

Einbrüche wie im Grünen Gewölbe in Dresden, bei dem Täter Kunstobjekte und Schmuckstücke mit einem Versicherungswert von mindestens 113,8 Millionen Euro entwendeten, oder der Diebstahl einer 100 Kilogramm schweren Goldmünze im Wert von 3,75 Millionen Euro aus dem Bode-Museum auf der Berliner Museumsinsel zeigen das Spannungsfeld zwischen öffentlicher Zugänglichkeit von Kunstobjekten und deren Sicherheit.

Museen stehen vor der Herausforderung, ihre Exponate einerseits erlebbar zu machen und andererseits vor Diebstahl, Vandalismus und anderen Bedrohungen zu schützen. Dieser Balanceakt erfordert ein umfassendes Sicherheitskonzept, das nicht nur technische Sicherungsmaßnahmen, sondern auch organisatorische und personelle Aspekte berücksichtigt.

Von Cybersicherheit bis Personal

Unsere Autoren Hendrick Lehmann und Stefanie Hütz haben sich dem Thema mit unterschiedlichen Schwerpunkten genähert. Lehmann beschäftigt sich unter anderem mit der Frage, warum der Schutz digitaler Infrastrukturen und Daten immer wichtiger wird. Cyberangriffe, die auf die Verschlüsselung von Rechnern oder den Diebstahl von Daten abzielen, bedrohen nicht nur die Arbeit von Kuratoren, sondern auch den kulturellen Wert der Museumsbestände. 

Stefanie Hütz geht mit Experten wie Stephan Leukert von der VZM und Ralph W. Krüger von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden der Frage nach, warum es so wichtig ist, alle Aspekte der Sicherheit – baulich, technisch, organisatorisch und personell – zu berücksichtigen und warum das personelle Element oft vernachlässigt.

 „Ohne Sicherheit ist alles andere nichts.“ Mit dieser Aussage von Scholz könnte auch die aktuelle Ausgabe des PROTECTOR „Kritische Infrastruktur klug schützen“ überschrieben sein.
Kritische Infrastruktur klug schützen
Blackouts, wachsende Cyberbedrohung und KI. Die neue Ausgabe des PROTECTOR dreht sich ganz um den Schutz Kritischer Infrastrukturen. 

Öffentliche Museen stehen bei der Auswahl von Sicherheitsdienstleistern durch das Vergaberecht vor besonderen Herausforderungen, müssen jedoch nicht allein auf den Preis achten. Leukert empfiehlt, neben Preis auch leistungsbezogene und konzeptionelle Kriterien einzubeziehen. Eine adäquate Bezahlung und faire Arbeitsbedingungen für Sicherheitspersonal sind demnach ebenso wichtig wie eine regelmäßige Neuvergabe von Sicherheitsdienstleistungen und Vertragscontrolling. 

Hier gelangen Sie direkt zum E-Paper. Viel Spaß beim Lesen!

Passend zu diesem Artikel