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Profis gefragt

Für Autohäuser besteht ein hohes Risiko, Opfer eines Kfz-Diebstahls zu werden. Denn aktuelle Statistiken belegen, dass jährlich rund 20.000 kaskoversicherte Autos in Deutschland gestohlen und über 300.000 Autoaufbrüche mit Teilediebstahl verübt werden.

Ein Autohaus benötigt für sein Freigelände eine speziell konzipierte Sicherheitslösung.
Ein Autohaus benötigt für sein Freigelände eine speziell konzipierte Sicherheitslösung.

Es gibt Möglichkeiten, das Gelände eines Autohauses zu sichern. Maßnahmen können beispielsweise Umfriedungen, Poller sowie Umzäunungen sein. Neben der rein optischen Einschränkung und dem Gefühl, dass das Autohausgelände eher einem Gefängnis gleicht, kommen allerdings zahlreiche Schwachstellen bei mechanischen Lösungen zu Tage: Zäune können aufgeschnitten, Autos durch die Zaunlücke gestohlen werden.

Außerdem ist eine Umzäunung kostenaufwendig und bietet dennoch keinen Schutz vor Vandalismus oder Teilediebstahl. Mechanische Absicherungen erhöhen allerdings den Widerstandszeitwert eines Autodiebstahls, was zur Folge hat, dass die angegriffenen Fahrzeuge nicht so schnell vom Autohausgelände gestohlen werden können.

Videoüberwachung im Einsatz

Eine autarke Videoüberwachung ohne externe Alarmmeldung erfüllt nicht den notwendigen Sicherheitsstandard. Die Bilddokumentation beziehungsweise Bildauswertungen werden in der Regel vor Gericht nicht anerkannt – wegen mangelhafter Bildqualität. Täter sind so nicht identifizierbar.

Eine Videoüberwachung ist aber zur Bildaufzeichnung für eine Kfz-Diebstahlanalyse geeignet, das heißt, man kann den erfolgreichen Autodiebstahl nachverfolgen und Vorgänge gegebenenfalls für ermittlungstaktische Maßnahmen nutzen. Oft werden von Allround-Planern Kameras in Verbindung mit Videoanalyse empfohlen.

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Langzeittests zeigen allerdings erhebliche Differenzen zwischen versprochenen Leistungen und tatsächlichen Ergebnissen. Bei Systemen mit Videosensorik ist dringend eine entsprechende kostenintensive Dauerbeleuchtung – auch mit LED-Technik – erforderlich. Ferner benötigt man wegen der kleinen Blickwinkel eine entsprechende Anzahl von Kameras, trotz hoher Bildauflösung wie durch Full-HD-Kameras.

Um eine auswertbare Größenabbildung eines Autodiebes sicherzustellen, ist eine entsprechende Brennweite des Objektives und Anzahl der Kameras erforderlich. Von einer Fehlalarmrate trotz dreidimensionaler Bildauswertung, einstellbarer Parameter und Algorithmen eines Videosensors ist auszugehen.

Einziger nachvollziehbarer Vorteil von Wärmebildkameras ist, dass man kein künstliches Licht benötigt und gegebenenfalls eine größere Kfz-Abstellfläche gegenüber herkömmlichen Videokameras abdecken kann. Eine direkte Bildbeobachtung ist nur bedingt möglich.

Die Wärmebildkamera gibt den Autodieb als Wärmebild wieder, was zur Folge hat, dass noch zusätzliche herkömmliche Videokameras benötigt werden. Die Wärmebildkamera hat nur die Aufgabe, einen Autodieb durch seine Eigenwärme zu erkennen und zu detektieren. Aber woher soll diese Technik Gutes vom Bösen unterscheiden?

Kameraattrappen werden durch professionelle Autodiebe oft schnell erkannt. Es gibt allerdings solche, die selbst von Videospezialisten von einer echten Kamera nicht zu unterscheiden sind.

Spezialisiertes Sicherheitskonzept

Um Fehlalarme möglichst zu vermeiden, muss eine Alarmmeldung von jedem zu sichernden Fahrzeug kommen. Die Vorgehensweise einer verantwortungsbewussten, präventiven Sicherheitskonzeption obliegt dem Kosten-Nutzen-Aspekt vom Autohausgelände, aber unter der Vorgabe, dass ein Autohausgelände für den Publikumsverkehr frei zugänglich zu sein hat.

Gleichzeitig sollen aber die Autos auf dem freien Gelände vor Vandalismus, Teilediebstahl sowie vor Fahrzeugdiebstahl gesichert sein. Hierbei hilft ein Sicherheitskonzept, das die Schwerpunkte Risikoanalyse, Schwachstellenanalyse, Sicherheitsanalyse und Sicherheitskonzeption sowie ein kundenspezifisches Sicherheitssystem beinhaltet.

Dabei ist es empfehlenswert, ein solches Konzept von einem spezialisierten Unternehmen im Bereich Kfz-Kriminalistik durchführen zu lassen und nicht von einem „Sicherheitsallrounder“.

Wolfgang Neuscheler, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger und Inhaber des Institut Neuscheler

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