Direkt zum Inhalt
Unternehmen 4. Mai 2023

Gfos wird 35: Auf vier Säulen in die digitale Zukunft

Die Gfos-CEOs Katharina Van Meenen-Röhrig und Dr. Ignace Van Meenen berichten über die Entwicklung ihres Unternehmens und blicken optimistisch in die digitale Zukunft.

Katharina Van Meenen-Röhrig und Dr. Ignace Van Meenen führen Gfos in zweiter Generation.
Katharina Van Meenen-Röhrig und Dr. Ignace Van Meenen führen Gfos in zweiter Generation.

Als Burkhard Röhrig im Jahr 1988 die Firma Gfos gründete, gab es insgesamt drei Mitarbeiter in der kleinen, auf Zeitwirtschaft spezialisierten Firma. Heute gehört das Unternehmen zu den führenden Softwareanbietern in Deutschland, beschäftigt über 200 Mitarbeiter und steht auf den vier Säulen Manufacturing Execution Systems, Workforce Management, Security sowie Cloud & Infrastructure. Zum 35-jährigen Bestehen von Gfos sprach PROTECTOR mit den heutigen CEOs, Katharina Van Meenen-Röhrig, Tochter des Unternehmensgründers sowie deren Ehemann, Dr. Ignace Van Meenen, promovierter Jurist, die das Familienunternehmen in zweiter Generation führen, über die Unternehmensgeschichte, die Veränderungen im Sicherheitstechnik-Markt und ihre Ziele für die Zukunft.

In diesem Jahr feiert Gfos sein 35-jähriges Bestehen. Wie hat die Welt im Jahr 1988 im Vergleich zu heute ausgesehen?

Katharina Van Meenen-Röhrig: Als mein Vater das Unternehmen 1988 gegründet hat, war ich erst ein Jahr alt. Deshalb ist es natürlich schwierig, über die Anfänge von Gfos aus eigener Erfahrung zu sprechen. Doch ich bin mit der Firma aufgewachsen, und sie war immer wie eine Schwester für mich, die mitgewachsen ist. Unser Unternehmen hat zu Beginn ein sehr schnelles Wachstum erlebt – bis zur Jahrtausendwende waren es bereits circa 100 Mitarbeiter – und ist auch in den schwierigen Zeiten Anfang der 2000er-Jahre kontinuierlich weiter gewachsen und konnte sein Portfolio ausbauen. Angefangen mit der Zeiterfassung, kamen bald Zutrittsdaten dazu, dann Betriebs- und Qualitätsdaten. Daraus ist dann das Thema Manufacturing Execution Systems (MES) erwachsen. Neben dem Thema Workforce Management wurde das Thema Security immer bedeutender und mittlerweile ist die Sicherheitstechnik eine wichtige Säule für uns. Zuletzt kamen dann auch die Themen Cloud und Infrastructure hinzu.

Wir freuen uns natürlich, dass wir dieses Wachstum in den letzten 35 Jahren gestalten durften und dass ich selbst in den letzten zehn Jahren in die Unternehmensnachfolge hineingewachsen bin. Mein Vater hat zwar immer gesagt, dass er das Unternehmen nicht mit der Absicht gegründet hat, es an die nächste Generation weiterzugeben. Obwohl dies ein schöner Gedanke war, ging es ihm damals hauptsächlich darum, seine Leidenschaft für Selbstständigkeit und Unternehmertum zu verwirklichen. In den letzten 35 Jahren ist aus dieser Leidenschaft etwas Besonderes entstanden, was für uns als Unternehmen und Familie von großer Bedeutung ist.

Dr. Ignace Van Meenen: Aus einer anderen Branche kommend, bin ich vor mehr als einem Jahr zum Unternehmen gestoßen, um gemeinsam mit meiner Frau an dessen Weiterentwicklung zu arbeiten. GFOS hat eine etablierte Positionierung als innovativer Marktführer in verschiedenen Aspekten der Zeitwirtschaft, Industrie und Datenerfassung. Durch den modularen Aufbau unserer Softwarekomponenten und Produkte ergibt sich immer mehr die Notwendigkeit, gemeinsam an deren Entwicklung zu arbeiten und unser Bewusstsein für eine integrative Rolle zu schärfen.

Anzeige

Die Themen Zeiterfassung und Zutrittskontrolle werden noch oft als unterschiedliche Themen behandelt. Ist das noch zeitgemäß?

Dr. Ignace Van Meenen: Wir sehen die Themen Zeiterfassung und Zutrittskontrolle als eine integrative Weiterentwicklung, die auch die Vorteile einer kombinierten Lösung für die Kunden mit sich bringt. Wir setzen stark auf die Querverbindungen und Verknüpfungen zwischen den verschiedenen Modulen unserer vier großen Säulen und haben spezielle Oberflächen entwickelt, um die individuelle Erfassung und Planung von Arbeitszeiten zu ermöglichen. Unsere Berechtigungskonzepte und Aufgaben- und Rechte-Modelle werden von verschiedenen Branchen immer stärker genutzt und wir arbeiten kontinuierlich daran, die Bedürfnisse unserer Kunden in unseren Produkten entsprechend umzusetzen und weiterzuentwickeln. Es geht uns darum, dass wir mit unseren Systemen die Arbeitsprozesse unserer Kunden optimieren und unterstützen. Dabei achten wir auch auf die Privatsphäre der Mitarbeiter und respektieren ihre Rechte.

Ein wichtiger Aspekt dabei ist das Berechtigungskonzept, das sicherstellt, dass nur autorisierte Personen Zugriff auf bestimmte Daten haben. Gleichzeitig ist es uns wichtig, dass die Mitarbeiter transparent informiert werden, wie ihre Daten verwendet werden und welche Rechte sie in Bezug auf ihre Daten haben. Dies ist für uns ein zentraler Bestandteil unseres Leitbilds als Unternehmen. Wir wollen unseren Kunden nicht nur innovative Produkte und Lösungen anbieten, sondern auch dafür sorgen, dass ihre Mitarbeiter sich mit unseren Systemen wohl und sicher fühlen.

 Katharina Röhrig und ihr Mann Dr. Ignace Van Meenen treten im Rahmen der Familiennachfolge an die Spitze von GFOS.
Familiennachfolge bei GFOS geregelt
GFOS verstärkt im Zuge der Familiennachfolge Geschäftsführung und Gesellschafterkreis mit Dr. Ignace Van Meenen.

Das heißt, die Lösungen von Gfos sind übergreifend DSGVO konform?

Katharina Van Meenen-Röhrig: Ja, absolut. Das ist für uns ganz wichtig, weil wir auf diese Kompetenzen auf der einen Seite aus eigenem Interesse achten, auf der anderen Seite aber auch sicherstellen, dass wir regelmäßig vom TÜV geprüft sind. Und das verlangen auch unsere Kunden von uns, was Qualitätssicherung und auch, was die die Gewährleistung betrifft. Wir sind ja im Rechenzentrum beispielsweise ISO zertifiziert, was einerseits einen erheblichen Aufwand mit sich bringt, aber auch die Voraussetzung der DSGVO-Konformität ist. Sonst würde das mit der Zertifizierung und auch mit der Re-Zertifizierung überhaupt nicht funktionieren.

Welche Bedeutung hat die IT bzw. die Systemsicherheit der einzelnen Komponenten bei Ihnen im Unternehmen?

Katharina Van Meenen-Röhrig: Die Systemsicherheit ist für uns von großer Bedeutung und wird bei Gesprächen mit Kunden und Interessenten regelmäßig angesprochen. Besonders im deutschen Markt ist dies ein sehr wichtiges Thema, welches bei uns weit oben auf der Prioritätenliste steht. Wir haben sogar eine Tochterfirma, die sich ausschließlich mit Cloud und Infrastruktur beschäftigt und arbeiten eng mit lokalen Partnern zusammen, die auf Sicherheitsaspekte spezialisiert sind. Für uns ist die Sicherheit unserer Systeme von hoher Relevanz und unverzichtbar.

Katharina Van Meenen-Röhrig, CEO von Gfos.
Katharina Van Meenen-Röhrig, CEO von Gfos.

Was können sich Nutzer und Errichter unter dem von Gfos geprägten Begriff „Zutrittskontrolle 4.0“ vorstellen?

Katharina Van Meenen-Röhrig: Zutrittskontrolle 4.0 bedeutet für uns, dass wir im Vergleich zur herkömmlichen Zutrittskontrolle einen ganzheitlichen Nutzen für Unternehmen abbilden. Ähnlich wie die Industrie 4.0 einen ganzheitlichen Blick auf den gesamten Produktionsprozess und die Produktionsketten bietet, ist es für uns wichtig zu betonen, dass die Zutrittskontrolle 4.0 einen ganzheitlichen Nutzen bietet. Was meinen wir damit? Wir sehen die Auswertung und Nutzung von Daten als Bestandteil der Digitalisierung und der Geschäftsprozesse. Es ist uns wichtig, dass wir mit der Zutrittskontrolle Daten auswerten können, das Nutzungsverhalten analysieren und Anomalien feststellen können. Auch ein integrativer Ansatz, beispielsweise mit anderen Systemen wie Zeiterfassung, Gebäudemanagement und dem Workflow, ist für uns von großer Bedeutung, um Synergieeffekte zu schaffen. Die Abbildung von hochmodernen Technologien wie Erkennungssystemen, Gesichtserkennung, Fingerprints, Iriserkennung und Virenscannern trägt dazu bei, eine möglichst hohe Sicherheit für Unternehmen zu gewährleisten. Wir glauben, dass all diese Punkte unter dem Stichwort "ganzheitlicher Nutzen für Unternehmen" abgebildet werden können und dass die Zutrittskontrolle 4.0 ein ganzheitliches System darstellt, das die Vernetzung mit anderen Systemen und die hochwertige Auswertung und Nutzung von Daten bereitstellt. Wir betrachten das Thema Zutrittskontrolle nicht isoliert, sondern als Teil eines umfassenden Systems.

Dr. Ignace Van Meenen, CEO von Gfos
Dr. Ignace Van Meenen, CEO von Gfos

Welche Ziele verfolgt Gfos in den kommenden Jahren?

Dr. Ignace Van Meenen: Also zu allererst sind wir ein führender Anbieter von innovativen Softwarelösungen und wollen das auch bleiben, nicht nur morgen, sondern weit in die Zukunft. Das bedeutet sowohl für unsere Mitarbeiter als auch für unsere Kunden und Kundinnen, dass wir unsere Präsenz kontinuierlich im nationalen und internationalen Markt ausbauen wollen. Wir sind bereits in 30 Ländern aktiv und bieten unsere Lösungen in 18 Sprachen an. Unsere Kunden verlangen von einem Softwareanbieter unserer Größe, dass wir permanent daran arbeiten, unsere Präsenz auch in den Schlüsselbranchen wie Fertigung, Handel, Logistik und Gesundheitswesen zu stärken und kontinuierlich auszubauen. Das ist unser erstes großes Ziel.

Das zweite Ziel ist, dass wir unsere eigenen Lösungen kontinuierlich verbessern, um den wandelnden Anforderungen unserer Kunden gerecht zu werden. Wir müssen uns permanent anpassen und vorausschauend agieren, damit wir unsere Investitionsmöglichkeiten vernünftig und fokussiert einsetzen können. Dabei spielen auch Technologien wie Big Data, Internet of Things und künstliche Intelligenz eine große Rolle. Wir wollen diese Technologien nutzen, um unsere Kapazitäten weiter zu skalieren und noch effizienter zu werden.

Das dritte Ziel ist die Nutzung von Cloudtechnologien. Wir haben ein separates Geschäftsfeld, das sich mit Infrastruktur und Cloud befasst. Das ist ein stark wachsendes Feld in unserem Hause, da es die Art und Weise optimiert, wie Daten verarbeitet und Geschäftsprozesse optimiert werden können.

Das vierte Ziel ist, dass wir uns am Markt positionieren und unsere Partnerschaften ausbauen. Wir nutzen den Ausbau unseres Netzwerks, um uns immer breiter und solider aufzustellen. Dadurch können wir auch Erkenntnisse aus verschiedenen Regionen zusammenbringen und unsere Kommunikation verbessern.

Katharina Van Meenen-Röhrig: Dazu kommt noch ein fünftes, sehr wichtiges Ziel.  Wir wollen nicht nur ein führender Anbieter von innovativen Softwarelösungen bleiben, sondern auch ein attraktiver Arbeitgeber sein, der seinen Mitarbeitern eine ausgeglichene Work-Life-Balance und Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Wir möchten unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fördern und unterstützen, damit sie ihr volles Potenzial ausschöpfen können und gleichzeitig auch ihre familiären Verpflichtungen erfüllen können. Dafür bieten wir unseren Mitarbeitern verschiedene flexible Arbeitszeitmodelle und Wiedereinstiegsoptionen an, um eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermöglichen. Wir haben auch ein Pilotprojekt für die Remote-Arbeit während des Urlaubs gestartet, das sehr erfolgreich war und das wir im Unternehmen fortsetzen werden. Das ist für uns ein wichtiges Thema, denn gerade in der IT-Branche wollen wir Frauen ermutigen, eine Karriere in diesem Bereich zu verfolgen und gleichzeitig auch ihre Familien zu unterstützen. Wir investieren auch in die persönliche und fachliche Entwicklung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Fähigkeiten zu verbessern und ihre Karriereziele zu erreichen. All diese Maßnahmen sind für uns wichtig, um unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu unterstützen und zu fördern, damit sie erfolgreich sind und sich bei Gfos wohl fühlen.

GFOS mbH: www.gfos.com

Passend zu diesem Artikel