Direkt zum Inhalt
Öffentliche Sicherheit 6. September 2023

Projekt für verbessertes Katastrophenmanagement

Ein internationales Team aus Forschung, Industrie und Praxis entwickelt ein neuartiges, integriertes Toolkit für ein effizienteres Katastrophenmanagement.

Das Toolkit soll  zu einer verbesserten Einsatzkoordination und einer detaillierteren Lageübersicht der Einsatzkräfte beitragen.
Das Toolkit soll  zu einer verbesserten Einsatzkoordination und einer detaillierteren Lageübersicht der Einsatzkräfte beitragen.

Um das Katastrophenmanagement bei Schadensereignissen zu optimieren und gleichzeitig die Sicherheit der Einsatzkräfte zu erhöhen, wird das Synergise-Team ein integriertes Toolkit entwickeln, welches zu einer verbesserten Einsatzkoordination und einer detaillierteren Lageübersicht der Einsatzkräfte beiträgt (Novel Integrated Toolkit for Collaborative Response and Enhanced Situational Awareness (Nit-Cres). Das Toolkit soll die Zusammenarbeit der Rettungskräfte vereinfachen und damit die Ortung von Opfern unter schweren Bedingungen erleichtern. Das internationale Projekt-Konsortium startet das Forschungsprojekt Synergise heute offiziell in Essen. 18 Partner aus Europa, Japan, der Republik Korea und den USA werden das neuartige Toolkit konzipieren, entwickeln, integrieren, testen, validieren und demonstrieren.

Das Toolkit wird folgende Bestandteile umfassen:

  • Verbesserung des Situationsbewusstseins und der Lageerkundung, indem den Einsatzkräften die Möglichkeit geboten wird, autonom und synergetisch Innen- und Außenbereiche von Unfallorten zu erkunden, um Opfer aufzuspüren.
  • Informationen über die Position und Verfassung der Einsatzkräfte sowie Analysen der passiven und aktiven Bedrohungen und Gefahren im Einsatzgebiet zu jeder Zeit.
  • Verbesserung der Einsatzkoordination, des Katastrophenmanagements sowie der Einsatzmittel durch den kontinuierlichen Austausch zwischen den eingesetzten Teams, der Befehlskette und den beteiligten Behörden.
  • Verbesserte Ausrüstung der Einsatzkräfte durch neuartige und maßgeschneiderte Hilfsmittel und Dienste.

Verbesserte Zusammenarbeit und erhöhtes Situationsbewusstseins gewährleistet das Toolkit durch:

  • Hochmoderne, innovative und integrierte Werkzeuge mit luftgestützten Roboterschwärmen und schlangenähnlichen Robotern für die autonome Erkundung des Geländes und die Erkennung von Opfern.
  • Neuartige Wearables für die Echtzeit-Überwachung und Ermittlung des Zustandes von Ersthelfern sowie Gas- und Umweltsensorik für die Erkennung potenzieller Gift- und Sprengstoffe.
  • Fortschrittliche Lokalisierungssysteme zur Ortung der Einsatzkräfte in Gebäuden und im Freien.
  • Augmented Reality für die Robotersteuerung, Visualisierung und Zusammenarbeit aus der Ferne.
  • Künstliche Intelligenz, die die Verarbeitung von Informationen für höchstmögliche Effizienz bei Einsätzen ermöglicht.
  • Ein schnell einsetzbares Kommunikationssystem, das einen zügigen Informationsaustausch und eine optimale Mensch-Maschine-Interaktion zwischen den Geräten und den Einsatzkräften ermöglicht.
  • Ein Notfallmanagement- und Führungssystem zur Verbesserung der behördenübergreifenden Reaktion und Verbesserung des Situationsbewusstseins und Entscheidungsfindung zu jeder Zeit.
Anzeige

Diese Technologien werden im Rahmen eines umfangreichen Erprobungsprogramms unter realistischen Bedingungen von den Einsatzkräften getestet, validiert und bewertet sowie Empfehlungen für deren Weiterentwicklung abgeben. Im Fokus steht die optimierte Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine durch die nahtlose Integration neuer und neuartiger Technologien.

"Synergise zielt darauf ab, den Einsatzbedarf von Such- und Rettungskräften mit den aktuellen technologischen Möglichkeiten in Einklang zu bringen", erklärt Sabine Lackner, Präsidentin der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW).
"Synergise zielt darauf ab, den Einsatzbedarf von Such- und Rettungskräften mit den aktuellen technologischen Möglichkeiten in Einklang zu bringen", erklärt Sabine Lackner, Präsidentin der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW).

Ausrüstung von Einsatzkräften mit Tools, die ihre Geschwindigkeit und Sicherheit erhöhen

"Synergise zielt darauf ab, den Einsatzbedarf von Such- und Rettungskräften mit den aktuellen technologischen Möglichkeiten in Einklang zu bringen", erklärt Sabine Lackner, Präsidentin der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW). "Die Einsatzkräfte haben praktische Erfahrungen im Einsatz und die Entwickler das technische Know-how. Diese besondere Zusammenarbeit zwischen technischen Partnern, Industrie, Wissenschaft und Einsatzkräften verschiedener Behörden, ermöglicht die Entwicklung innovativer Technologien, um die Opfer schneller und mit weniger Risiko für die Einsatzkräfte zu lokalisieren."

Evangelos Sdongos, technischer Koordinator des Projekts, sagt: "Die Rettung von Menschenleben und die Gewährleistung der Sicherheit der Einsatzkräfte hatte schon immer höchste Priorität in der Katastrophenhilfe. Mit Synergise wollen wir eine einzigartige Kombination von technologischen Neuerungen anbieten, die wirksam dazu beitragen, den operativen Anforderungen der Ersthelferteams gerecht zu werden. Das integrierte Toolkit wird die Sicherheit, das Situationsbewusstsein, die Entscheidungsfindung und das kollaborative Notfallmanagement der Ersthelfer verbessern."

Multidisziplinäres Team für optimale Einsatzkoordination bei komplexen Schadenslagen

Neben den Ersthelfern gehören dem Synergise-Team auch Hochschul- und Forschungseinrichtungen an, die Spitzentechnologien bereitstellen sowie kleine und mittelständische Unternehmen, die innovative Schlüsselkomponenten entwickeln und das neuartige integrierte Toolkit vermarkten. Einsatzkräfte werden sich im Rahmen eines umfangreichen Programms für Integrations-, Test- und Validierungsaktivitäten auf der Komponenten- und Toolkit-Ebene kümmern. Internationale Katastrophenschutz Experten sind zudem Teil des Synergise Projektbeirats eingesetzt. Der Beirat ist für die Validierung der Technologie und die Einbindung aller relevanten Interessensgruppen zuständig.

Synergise wird gemeinsam gefördert durch: dem Forschungs- und Innovationsprogramm Horizont Europa der Europäischen Union; dem Schweizer Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation; dem R2 Netzwerk der United States; der Japan Science and Technology Agency; dem Korea Ministry of Science and ICT und dem Korea Electronics and Telecommunications Research Institute. Synergise startete am 1. September 2023 und läuft bis zum 28. Februar 2027.

Passend zu diesem Artikel