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Milestone Systems 19. April 2018

„Der Markt wird immer offener“

Christian Ringler von Milestone Systems über die Chancen für die Sicherheitstechnik-Branche in Zeiten der Digitalisierung und die Herausforderungen für Hersteller, Systemintegratoren, Facherrichter, Nutzer und sein Unternehmen.
Christian Ringler, Director Middle East, Africa & DACH.
Christian Ringler, Director Middle East, Africa & DACH.

PROTECTOR & WIK: Herr Ringler, in Ihrem Fachbeitrag „Plattform verdrängt Produkt“ blicken Sie in eine positive Zukunft der Sicherheitstechnik-Branche, in der letztlichalle Beteiligten profitieren. Was ist jetzt notwendig, damit es auch so kommt?

Christian Ringler: Ich glaube, das allerwichtigste ist es, offen zu sein, offen für Neues, und für das, was kommt. Die größte Herausforderung ist es jetzt, diese neue Welt zu akzeptieren und proaktiv zu begleiten. Beispielsweise haben wir als Milestone dieses Jahr auf unserer MIPS in Barcelona sehr aktiv zu diesem Aufbruch eingeladen. Wir wollen dazu beitragen, dass alle Partner in diesem Netzwerk mit den richtigen Tools und der entsprechenden Ausbildung unterstützt werden. Gleichzeitig sehen wir uns als Marktführer auch als Vorreiter einer digitalen Video-Plattform, die nicht nur Applikationen rund um Sicherheitstechnik bietet, sondern auch viel mehr Beyond Security. Speziell zu diesem Thema werden wir Ende April/Anfang Mai auch zwei Webinare veranstalten, um für mehr Sichtbarkeit zu sorgen.

Die Themen KI und IoT, in der Vergangenheit oft als Marketingbegriffe mit wenig Substanz belächelt, werden immer konkreter. Welche Fortschritte werden diese Technologien Ihrer Einschätzung nach in den nächsten Jahren noch machen und was wird dann alles möglich sein?

Ich denke, der Markt wird immer offener für diese Themen. Wir als Milestone investieren beispielsweise immer mehr Ressourcen in Schnittstellen, um diese für unsere Kunden noch weiter zu öffnen. Wir glauben fest daran, dass dies für die Zukunft die einzige Möglichkeit sein wird, als globaler Plattform-Anbieter wahrgenommen zu werden und auch entsprechend skalieren zu können. Zukünftig wird es definitiv möglich sein, dass Anbieter von IoT-Sensoren ihre Komponenten selbständig in die Milestone-Plattform einbinden können ohne unsere Ressourcen nutzen zu müssen.

Schauen Sie, auf der Applikationsseite ist dies bereits seit vielen Jahren möglich. Wir haben mehr als 1.500 verschiedene Plug-Ins, um die Milestone-Software zu erweitern. Im Bereich Künstlicher Intelligenz stehen wir am Anfang. Aber auch hier können wir immer mehr Applikationen und Ideen sehen. Beispielsweise startet im Mittleren Osten ein Pilotprojekt, bei dem mehrere Tausend Kameras mit Gesichtserkennung ausgestattet werden sollen, um schon frühzeitig gefährliche Situationen erkennen zu können. Ich denke, das Ziel muss sein, Ereignisse zu erkennen bevor diese eintreten. Dass dies heute noch nicht vollständig möglich ist beziehungsweise auch datenschutzrechtlich eine Grauzone sein könnte, ist selbstverständlich. Das Bewusstsein ist aber geweckt. Und Künstliche Intelligenz entsteht nicht nur auf der technologischen Seite. Beispielsweise überlegen wir, wie wir dem Kunden mit Hilfe Künstlicher Intelligenz dazu verhelfen, schnell und einfach die passende Kundenlösung über unseren zukünftigen Milestone Marketplace zu ermöglichen.

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Wie bewerten Sie in diesem Zusammenhang Blockchain? Bietet auch diese Technologie der Sicherheitstechnik-Branche Chancen, oder besteht im Gegenteil sogar die Gefahr, von dieser überrollt zu werden?

Also erstmal glaube ich nicht, dass wir so schnell von den Bockchain-Technologien überrollt werden. Ich denke, die größte Herausforderung wird sein, dieses Thema in unsere heutige Technologie mit zu implementieren und den bestmöglichen Nutzen zu erhalten. Wo macht denn Blockchain heute tatsächlich schon Sinn? Wir befinden uns in geschlossenen Netzwerken. Wenn sich aber die Offenheit mehr und mehr durchsetzt und sich immer mehr IoT-Applikationen entwickeln muss man sich Gedanken machen, wie dies weiterhelfen kann, um einen hohen Sicherheitsstandard zu halten. Ich glaube, momentan müssen wir viel mehr den Fokus auf Cyber-Security legen, um hier den Anspruch zu erfüllen.

Wo positioniert sich konkret Milestone Systems in der technologischen Transformation? Welche Ziele verfolgt Ihr Unternehmen und welche Aufgaben gilt es auf diesem Weg zu lösen?

Produkttechnisch haben wir uns ganz klar darauf fokussiert, uns vom Milestone-Produkt zur Milestone-Plattform zu bewegen. Das heißt, unser Anspruch ist es, die zuverlässigste und skalierbarste Plattform im Markt zu Verfügung zu stellen. Vertrieblich setzen wir immer mehr auf unsere Community mit dem klaren Fokus, aktiver mit unseren Community- Partnern zusammenzuarbeiten. Hierfür suchen wir im Markt Community-Manager, die lösungsorientiert denken, und unsere Kunden mit neuen Lösungen supporten können. Beispielsweise schauen wir nicht mehr nur nach Talenten im Bereich Sicherheitstechnik, für uns ist auch wichtig, Input und Ideen von außerhalb zu bekommen. Beispielsweise kommt unsere neue VP für EMEA von einer Firma, die im Telekommunikationssektor genau diesen Weg in den letzten Jahren gegangen ist, vom Produkt in die Plattform.

Um aber auch den Anforderungen im DACH-Markt gerecht zu werden, haben wir zum 1. April 2018 einen zusätzlichen Inside Channel Manager eingestellt. Momentan suchen wir noch einen weiteren Solution Engineer um unsere Kunden, Partner und unsere Community noch mehr und schneller unterstützen zu können. Insgesamt besteht dann das DACH-Team aus sieben Mitarbeitern. Lassen Sie sich überraschen, was in den nächsten Monaten und Jahren sonst noch alles kommen wird. Wir sind bereit. Ich hoffe, unsere Kunden und Partner sind es auch.

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