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Editorial 4. April 2013

Anpassungsfähig

Liest man sich Pressemeldungen aus der Welt der Sicherheitstechnik durch, stellt man unweigerlich fest, dass das Wort „flexibel“ zum Stammvokabular einer jeden Produktbeschreibung gehört.
Hagen Zumpe.
Hagen Zumpe.

Wikipedia weist als Synonym „Anpassungsfähigkeit“ aus, mit der Erläuterung, dass Flexibilität die Fähigkeit sei, „sich auf geänderte Anforderungen und Gegebenheiten einer Umwelt einzustellen“.

Was das in der Praxis bedeutet, wurde an einem Beispiel deutlich, das einer der Teilnehmer unseres jüngsten PROTECTOR Forums Zutrittskontrolle erzählte. Es ging um einen Software-Konzern, der 2.000 Bürowechsel seiner Mitarbeiter pro Jahr zu verarbeiten hat. Ein herkömmliches Schließkonzept stößt hier an seine Grenzen. Natürlich kann man solche Veränderungen auch in einer mechanischen Schließanlage administrieren, aber hier den Überblick zu behalten, wer welche Schlüssel hat, welche Zylinder gewechselt werden müssen, welche Schlüssel fehlen und welche Auswirkungen das auf die Schließanlage hat, dafür scheint der Aufwand anachronistisch hoch. Mal abgesehen davon, dass sich über die Zeit auch etliche Sicherheitslücken einschleichen. Mit einem – per Funk oder Kabel vernetzten – elektronischen System wäre der Aufwand minimal, einige Klicks, mehr nicht.

Gleichwohl spielen natürlich die Kosten immer auch eine entscheidende Rolle bei der Auswahl eines Schließsystems. Im Prinzip hat man die Wahl: hohe Anschaffungskosten mit niedrigen Betriebskosten oder niedrige Anschaffungskosten mit hohen Folgekosten. Eine Wahl, vor der man ohnehin in vielen Situationen des Lebens steht. Dabei gibt es nicht den einen, allgemein gültigen richtigen Weg. Vielmehr muss sich jeder Betreiber zunächst über die Nutzung seines Gebäudes Gedanken machen. Und vielleicht entstehen dabei noch viel weiter gehende Ideen, zum Beispiel ob man nicht die Einbruchmeldeanlage einbinden oder das Fluchtwegsystem berücksichtigen sollte? Und die Lichtsteuerung? Kantinenabrechnung?

Wie auch immer, ein häufig anzutreffendes Modell ist die Mischlösung. Eher wechselnd belegte Büros werden mit einer elektronischen Anlage ausgestattet, andere, vielleicht auch weniger sicherheitskritische, Räume erhalten ein mechanisches System. Entscheidend sind letztlich die jeweiligen Anforderungen des Anwenders. Und bei der Erfüllung dieser Anforderungen zeigt sich letztlich, wie flexibel ein System wirklich ist – sei es mechanisch oder elektronisch.

Hagen Zumpe

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