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Videosicherheit 13. April 2023

Gebäuderisiken mit integrierten Systemen im Griff

Wie integrierte Sicherheitssysteme zum Schutz von Gebäuden, Anlagen, Menschen und Prozessen beitragen.

Hat sich der Schutz in der Versorgungsbranche früher hauptsächlich auf das Physische beschränkt, steht nun auch der Schutz vor Cyberangriffen auf der Tagesordnung bei Versorgungsunternehmen.
Hat sich der Schutz in der Versorgungsbranche früher hauptsächlich auf das Physische beschränkt, steht nun auch der Schutz vor Cyberangriffen auf der Tagesordnung bei Versorgungsunternehmen.

Durch die Digitalisierung beeinflusste Veränderungen in Wirtschaft, Kundenverhalten, Nachfrage und immer neuen Vorschriften, die bei Nicht-Einhaltung zu höheren Geldstrafen führen können, sieht sich der Versorgungssektor heute mit komplexen Herausforderungen konfrontiert. Denn obwohl sich mit der Digitalisierung viele Vorteile ergeben, entstehen im gleichen Zuge immer mehr Angriffsvektoren. Laut Bitkom – dem Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche – entsteht der deutschen Wirtschaft ein jährlicher Schaden von rund 203 Milliarden Euro durch Diebstahl von IT-Ausrüstung und Daten, Spionage und Sabotage. 51 Prozent der Betreiber kritischer Infrastruktur rechnen außerdem mit einem starken Anstieg von Cyberangriffen.

Angriffe aus dem physischen und virtuellen Umfeld

Hat sich der Schutz in der Versorgungsbranche früher hauptsächlich auf das Physische beschränkt, steht nun auch der Schutz vor Cyberangriffen auf der Tagesordnung bei Versorgungsunternehmen. Schwach abgesicherte Elemente können Einstiegstor für Bedrohungsakteure werden, die in eine großflächige Lahmlegung münden können. Unter Berücksichtigung all dieser Veränderungen und Risiken müssen Anlagenbetreiber eine Vielzahl von Elementen in ihren Gebäuden anpassen, darunter auch ihr Sicherheitssystem, um folgende Kernaufgaben zu bewältigen:

  • Schutz von Gebäuden und Betriebsanlagen vor Cyberangriffen, physischem Eindringen sowie vor internem und externem Diebstahl.
  • Schutz vor Gesundheitsrisiken.
  • Erhaltung der Zuverlässigkeit der Systeme.
  • Reduzierung des Gesamtrisikos.
  • Einhaltung der Branchenvorschriften.

Um diese Kernaufgaben zu bewältigen, erfordert es mehr als voneinander getrennt agierende Lösungen. Es braucht ein integriertes Sicherheitssystem mit leistungsstarker und (global) integrierter Zutrittssteuerung, Videoüberwachung und Einbruchserkennung. Wie lässt sich dies auf einzelne Schutzbereiche anwenden?

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Schutz von Gebäuden, Vermögenswerten und Personen

Unbefugter Zugriff ist für viele Versorgungsunternehmen eine große Herausforderung, da er zu Diebstahl, Betrug, Cyberkriminalität und erheblichen Geldstrafen von Regulierungsbehörden führen kann. Um solche Szenarien zu verhindern, ist es entscheidend mit Zugangskontrollen sicherzustellen, dass die richtigen Personen, die richtigen Bereiche zur richtigen Zeit nutzen.

Es kann zum Beispiel vorkommen, dass ein ehemaliger Mitarbeiter noch Zugang zu Gebäuden hat, weil seine Zugangsrechte nicht aktualisiert wurden. In so einem Fall könnte diese Person beispielsweise einen USB-Stick verwenden, um Schadsoftware auf das Gebäudesystem hochzuladen. Oder aber versehentlich ein Online-Portal öffnen, über das Bedrohungsakteure Zugang erhalten. Integrierte Systeme können den Sicherheitszugang mit der Personalabteilung und der Gehaltsabrechnung verknüpfen, so dass die Rechte automatisch gelöscht werden, wenn eine Arbeitskraft das Unternehmen verlässt.

Der Nutzerkomfort  steht laut Brivo Security Trends Report 2023 an oberster Stelle bei der Einführung neuer Zutrittslösungen.
Brivo Security Trends Report 2023: Faktor Nutzerkomfort
Der Brivo Security Trends Report 2023 zeigt: Nutzerkomfort ist der entscheidende Faktor bei der Entwicklung von Gebäudesicherheits- und Zutrittssystemen.

Ausgefeite Technologien in der Kombination

Um weiterhin eine sicherere Umgebung zu schaffen, können mithilfe von Radaren und Videoanalysen, Alarme ausgelöst werden, wenn ein Eindringling ein Gebäude betritt. Von künstlicher Intelligenz (KI) gesteuerte Sensoren sind in der Lage Schusswaffen zu erkennen, die unter Auslösen des Alarms vor einem möglichen aktiven Schützen warnen. Außerdem können mit Unternehmensvideolösungen entfernte Standorte wie Umspannwerke und Telekommunikationsantennen überwacht werden. Eine zentrale Überwachungsstation kann Betreiber alarmieren und Überwachungsvideos in der Cloud speichern, um den Verlust von Beweisen vorzubeugen. Zur Verhinderung von Vandalismus ermöglicht eine Zweiwege-Audioanlage die direkte Kontaktaufnahme mit potenziellen Vandalen – mit dem Ergebnis, dass diese wahrscheinlich keinen Schaden anrichten, wenn sie wissen, dass sie überwacht und aufgezeichnet werden.

Doch nicht immer handelt es sich um eine reale Gefahr. Ausgefeilte Videoanalysen sind in der Lage festzustellen, ob es das Versorgungsunternehmen mit einer tatsächlichen Bedrohung zu tun hat oder ob es sich nur um etwas Harmloses handelt, wie zum Beispiel ein Tier oder ein anderes Objekt in der Nähe der Grundstücksgrenze.

Außerdem dürfen die Überwachung und Kontrolle der Bewegungen von Mitarbeitern, Besuchern und Auftragnehmern zu deren Schutz und für die Schaffung eines wirksamen Sicherheitssystems nicht außer Acht gelassen werden. Sensoren und Kameras können integriert werden, um im Falle eines Unfalls oder medizinischen Notfalls schnellstmöglich Hilfe zu rufen. Auch zum Schutz von Personen können Kameras durch Alarme ergänzt werden, damit die Mitarbeiter direkten Zugang zu den Notfallteams haben.

Angemessene Sicherheitsstandards zum Schutz von Prozessen

Versorgungsunternehmen müssen unter Berücksichtigung neuer Bedrohungen weiterhin angemessene Sicherheitsstandards entwickeln. Die Einhaltung von Regierungs- und Regulierungsinitiativen ist dabei von entscheidender Bedeutung. Nicht-Einhaltung derer kann negative Presseberichte nach sich ziehen, den Aktienwert beeinträchtigen, hohe Geldstrafen verursachen oder sogar zum Verlust einer Geschäftslizenz führen.

Der Einsatz einer Sicherheitsmanagementlösung liefert schnell die Daten und Berichte, die für Audits benötigt werden, um die Einhaltung der Vorschriften nachzuweisen. Hinzu kommt, dass sich die Compliance-Vorschriften ständig weiterentwickeln, so dass die Implementierung eines Sicherheitssystems, das kontinuierlich aktualisiert wird, Unternehmen dabei unterstützt, auf dem richtigen Weg zu bleiben.

Versorgungsunternehmen müssen im Jahr 2023 ein komplexes Geflecht an Aufgaben bewältigen, um den Schutz verschiedener Unternehmensbereiche und Stakeholder zu gewährleisten. Von Unternehmensschutz und Zugangskontrolle bis hin zu Videotechnologie und Risikomanagement – die Implementierung eines integrierten Sicherheitssystems ist für Versorgungsunternehmen bei sich ständig verändernder Bedrohungslandschaft von entscheidender Bedeutung. Besteht im Unternehmen ein solides Sicherheitskonzept können Räumlichkeiten, Anlagen, Mitarbeiter und Prozesse fokussiert und mit maximaler Effizienz operieren.

Dave Karsch, Director of Regulated Markets, Honeywell.

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