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Panasonic 16. September 2015

„Das Schlagwort heißt Lösungen“

Unter dem Begriff „Total Security” positioniert sich Panasonic als Komplettanbieter für Sicherheitstechnik. PROTECTORRedakteur Andreas Albrecht sprach mit Andrew Dicken, Head of European Key Accounts & Solution Sales, über die neue strategische Ausrichtung des Unternehmens.
Unter dem Begriff „Total Security“ präsentierte Panasonic auf der Ifsec 2015 in einer Plattformintegrierte Video-, Zutritts- und Brandschutzlösungen.
Unter dem Begriff „Total Security“ präsentierte Panasonic auf der Ifsec 2015 in einer Plattformintegrierte Video-, Zutritts- und Brandschutzlösungen.

PROTECTOR: Herr Dicken, im Februar 2015 präsentierte sich Panasonic auf der deutschen Brandschutzmesse Feuertrutz. Viele Messebesucher erstaunte das. Können Sie sich erklären, warum?

Andrew Dicken: Unsere Geschäftsprioritäten haben sich von der reinen Herstellung hochwertiger Produkte zur zusätzlichen Lieferung von erstklassigen integrierten Lösungen verlagert. Ein Teil dieser Verlagerung besteht in der Vermarktung der Brandschutztechnologie, womit im vergangenen Jahr in Europa begonnen wurde. Panasonic verfügt jedoch über mehr als 30 Jahre Erfahrung im Bereich Brandschutztechnologie mit weltweit mehr als 15.000 Installationen.

Unsere Produkte können in bereits bestehende Infrastrukturen integriert werden, aber auch die Entwicklung eigenständiger Systeme für große Gebäude ist möglich. In unserem größten System sind mehr als 30.000 Geräte über 30 Bedienfelder miteinander verbunden. Wir arbeiten derzeit an der Erweiterung unserer Produktpalette. Im vergangenen Jahr haben wir bereits den Panasonic Brandmelder 4402 eingeführt, der über einen intelligenten Algorithmus Rauch, Wärme und Kohlenmonoxid (CO) gleichzeitig erkennen kann. Der Brandmelder bildet die ideale Lösung für Umgebungen wie Theater mit Anlagen zur künstlichen Raucherzeugung oder Fabrikbetriebe mit Ölnebel. Da der Alarm nur dann ausgelöst wird, wenn Rauch, Wärme und Kohlenmonoxid erkannt werden, wird höchste Zuverlässigkeit in der Branderkennung gewährleistet.

Bekannter ist dagegen, dass Panasonic auch Sicherheitslösungen in der Zutrittskontrolle und vor allem Videoüberwachung anbietet. Was dürfen wir uns unter dem Begriff „Total Security“, den Ihr Unternehmen in letzter Zeit vermehrt gebraucht, genau vorstellen?

In diesem Zusammenhang heißt das Schlagwort „Lösungen“. Die meisten Anbieter von Lösungen konzentrieren sich mehr auf das Marketing als auf die technische Seite. Bisher bildeten wir dabei keine Ausnahme. Doch in diesem Jahr haben wir es geschafft. Sicherheit bedeutet für Panasonic nicht mehr ausschließlich Videoüberwachung, sondern die Integration von Brandmeldern, Zutrittskontrolle, Einbruchmeldung und Videoüberwachung auf einer gemeinsamen Plattform. Alle Geräte interagieren miteinander und bilden so ein einheitliches Portal für den Bediener.

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Andrew Dicken

Auf der Ifsec 2014 haben wir die Zusammenarbeit mit Bravida angekündigt, die darin bestand, einen „Integra“-Zugang und eine Einbruchsplattform in das Sicherheitsportfolio von Panasonic aufzunehmen. Zwölf Monate später haben wir Videoüberwachung, Zutrittskontrolle, Einbruchmeldung und Brandmelder auf einer einzigen Plattform zusammengeführt. Ein solches Angebot ist uns von anderen Großanbietern bislang nicht bekannt.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Durch integrierte Brandmelder, Zutrittskontrolle und Videoüberwachung kann in Notsituationen schneller gehandelt werden. Wird zum Beispiel ein Feuer in einem Gebäudeteil von Kameras entdeckt, können die Türen in den betroffenen Bereichen automatisch geöffnet werden, um die Evakuierung zu beschleunigen.

Als Teil einer umfassenden Strategie bietet „Total Security“ unseren Kunden eine direkte und zentrale Anlaufstelle. Durch dieses Konzept werden Risikoelemente, Einsatzzeiten und Wartungskosten erheblich verringert. Somit verfügt Panasonic über eines der umfassendsten Technologieportfolios weltweit. Zudem bilden unsere dedizierten Verkaufs- und Ingenieurteams eine zentrale Anlaufstelle für unsere Großkunden bezüglich Planung, Einsatz und Betrieb der maßgeschneiderten Lösungen.

In welchen Märkten sehen Sie als weltweit agierender Anbieter im Moment das größte Potential für Sicherheitslösungen, die in ein Gesamtkonzept aus Video-, Zutritts-, und Brandschutztechnik integriert sind?

Einer der ersten vertikalen Märkte für die Zusammenarbeit bilden Transportindustrie und Schienenverkehr. Wir kombinieren die bewährten B2B-Produkte von Panasonic mit denen von Drittanbietern und können so Mehrwertlösungen entwickeln und einsetzen. Der Fokus liegt auf Sicherheit und Überwachung. Aber auch Analysetechnik wird zunehmend mit eingebunden – ein großer Vorteil für Bahnanbieter und -bedienstete. Dies beinhaltet zum Beispiel mehr Sicherheit an unbewachten Bahnübergängen durch Sensortechnologie, PV-Energiesystemen, Wärmebildkamerasystemen und Cloud-Konnektivität oder auch die präzise Datenübermittlung bezüglich Transportkapazität. Während der Zugfahrt führen die Kameras Passagierzählungen durch und senden die Daten an den nächsten Bahnhof, damit die dort wartenden Fahrgäste bereits wissen, welche Wagen nicht voll besetzt sind.

Nachdem Panasonic im ersten Halbjahr 2015 eine Überwachungskamera mit 4KBildqualität vorgestellt hat, präsentierten Sie auf der Ifsec im Juni ein ganzes 4KPortfolio unter dem Begriff „True 4K“. Sehen Sie im Videobereich immer noch das größte Potential für Innovationen?

Es wird immer Möglichkeiten geben, die Videoüberwachung zu revolutionieren. Kameras können realere Bilder liefern, schneller und robuster sein oder im Dunkeln besser funktionieren. Die Umstellung auf 4K erscheint uns jetzt genau richtig, denn dies bedeutet auch eine Kostenreduzierung für die Videoüberwachung. Eine 4K-Kamera kann einen vier- beziehungsweise neunmal größeren Bereich einfangen als 1080 p- bzw. 720 p-Kameras. Die Kosten für Halterungen, Verkabelung, Wandmontage und andere mit der Installation von Überwachungskameras verbundenen Betriebskosten werden dank der Umstellung auf 4K-Kameras um 50 Prozent reduziert – denn Panasonics 4K-Kameras bieten die Bildqualität und -erfassung von vier Full-HD-Kameras. Eine Kamera allein reicht jedoch nicht: Daher haben wir auf der Ifsec ein 4K-Ökosystem zur Kameraunterstützung vorgestellt.

„True 4K“ vereint unter anderem Videokameras, Netzwerk-Videorecorder und Videowall-Displays zu einem System in der Videoüberwachung. Orientieren Sie sich beim Aufbau eines noch umfassenderen „Total Security“-Konzeptes an den Erfahrungen, die Sie hierbei gemacht haben?

Beide Ansätze bedingen sich gegenseitig. Wir können uns in der Sicherheitsbranche nicht behaupten, wenn wir keine Lösung für Türverriegelungen oder Alarmeinstellungen in der Nacht anbieten.

Und auch Endbenutzer können ohne integriertes Videoüberwachungssystem keinen Nutzen aus einer Sicherheitsinfrastruktur ziehen, die sich aus mehreren, nahtlos miteinander funktionierenden Produkten zusammensetzt.

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