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Primion 6. April 2016

Das Ziel heißt Harmonie

Seit Oktober 2015 ist Vicente Soriano als CTO bei der Primion Technology AG tätig und in dieser Funktion Vorstandsmitglied. Gleichzeitig übt er weiter seine Tätigkeit als Business Unit Manager der spanischen Tochtergesellschaft Primion Digitek S.L. aus und pendelt zwischen Barcelona und dem Primion-Hauptsitz Stetten am kalten Markt. Dort traf ihn PROTECTOR & WIK zu einem Gespräch über Ziele, Strategien und kulturelle Unterschiede.

Vicente Soriano (rechts), CTO der Primion Technology AG und Business Unit Manager des Tochterunter-nehmens Primion Digitek mit Sitz in Barcelona, im Gespräch mit PROTECTOR & WIK-Chefredakteur Andreas Albrecht.
Vicente Soriano (rechts), CTO der Primion Technology AG und Business Unit Manager des Tochterunter-nehmens Primion Digitek mit Sitz in Barcelona, im Gespräch mit PROTECTOR & WIK-Chefredakteur Andreas Albrecht.

PROTECTOR & WIK: Herr Soriano, Sie werden vorerst als Technik Vorstand (CTO) bis zum 30. September 2017 bei der Primion Technology AG tätig sein. Wie sehen Ihre Pläne bis dahin aus, und welche Ziele haben Sie sich gesetzt?

Vicente Soriano: Meine Hauptaufgabe als CTO besteht darin, ein einheitliches Produktmanagement für die Primion Gruppe aufzubauen. Dazu ist auf Vorstandsebene das Ressort Forschung und Entwicklung neu geschaffen worden. Die Herausforderung ist nun, die Produkte aus Deutschland, Spanien oder Belgien mit ihren nationalen Besonderheiten zu harmonisieren. Das ist eine große Herausforderung, weil dabei auch kulturelle Unterschiede überwunden werden müssen, die in die Produktentwicklung mit eingeflossen sind.

Können Sie dafür ein Beispiel geben?

Nehmen Sie beispielsweise den Personaldatenschutz. Jedes Land hat hier seine speziellen Vorschriften und Gesetze, die mehr oder weniger streng sind, und die bei der Produktentwicklung natürlich beachtet werden mussten. Was im einen Land erlaubt ist, etwa bei der Zeit- oder Personenerfassung, ist im anderen Land verboten. Solche Produkte nachträglich zu harmonisieren, ist äußert kompliziert. Deshalb haben wir Produktentwickler aus Spanien, Deutschland und Belgien in einem multikulturellen Team zusammengebracht, um eine einheitliche Datenbasis zu schaffen, und auf dieser Grundlage neue Lösungen und harmonisierte Produkte zu entwickeln.

Sie kennen sowohl den deutschen als auch den spanischen Sicherheitsmarkt sehr gut. Welche hauptsächlichen Unterschiede gibt es?

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Ein wesentlicher Unterschied ist die Stärke des Zutrittskontroll-Marktes in Deutschland. Bei Primion Digitek in Spanien macht Zutrittskontrolle dagegen nur etwa 30 Prozent am Gesamtumsatz aus. Zeiterfassung ist hier der wesentlich stärkere Geschäftszweig. Biometrie-Lösungen stoßen in Deutschland auf große Skepsis und haben es entsprechend schwer, sich zu etablieren. In Frankreich und Belgien wird die einfache Bedienung biometrischer Systeme dagegen sehr geschätzt. Fingerprint-Systeme beispielsweise sind hier schon lange etabliert.

Die Unterschiede sind also teilweise recht groß. Wie bekommen Sie diese dennoch unter einen Hut?

Nicht nur die Mentalität, auch die Zielgruppen sind im Moment noch sehr heterogen. Unsere belgische Tochter beliefert beispielsweise noch keine Flughäfen. Für die deutsche Niederlassung ist Fraport dagegen einer der wichtigsten Kunden. Das Ziel ist also nicht nur die Harmonisierung der Produkte, sondern auch der Zielgruppen. Deshalb veranstalten wir an wechselnden Orten in Europa regelmäßig Meetings, in denen wir uns mit Vertretern aus allen Tochtergesellschaften über die nächsten Schritte austauschen und den aktuellen Stand in der Produktentwicklung diskutieren, damit sichergestellt ist, dass sich immer alle auf dem gleichen Informations-Level befinden.

Der regelmäßige, intensive Austausch und die gemeinsame Planung und Umsetzung der einzelnen Schritte sind enorm wichtig für den Erfolg. Deshalb gibt es seit Beginn des Jahres auch das gemeinsame Gruppenmotto, „Vision & Mission“, das unter anderem ein übergeordnetes, modernes Gruppen-Logo beinhaltet und die einzelnen Marken noch stärker als Teil eines globalen Unternehmens kommuniziert.

Die „Vision“ ist es dabei, zu verdeutlichen, dass die Primion- Gruppe ein Lösungsanbieter ist, der sehr breit aufgestellt ist und alles aus einer Hand bietet, inklusive Informationen, Support, Entwicklung und Installation, so dass sich unsere Kunden ganz auf ihr Business konzentrieren können. Die „Mission“ transportiert unsere Unternehmenswerte, auf die sich die Kunden verlassen können, wie Respekt, Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit.

Zur Jahresmitte wird zudem die neue Homepage der Primion-Group online gehen, in die alle Töchter, Primion S.A.S. in Frankreich, Primion Digitek in Spanien und GET nv in Belgien integriert sein werden. Hier werden wir zukünftig die vielfältigen Möglichkeiten darstellen, die wir durch unsere Präsenz in den einzelnen Ländern haben, ohne dabei die Vorteile der einzelnen Produkte für die lokalen Märkte zu vernachlässigen.

Welche Trends sehen Sie in Zukunft auf die Zutritts-Branche zukommen, und wie gehen Sie damit um?

Grundsätzlich haben wir an allen unseren Standorten auf der Welt sehr talentierte Mitarbeiter, und wir sind immer in der Lage, technologische Trends zu setzen. Zuletzt ist uns das mit der Besucherverwaltung Prime Visit gelungen. Das nächste innovative Produkt wird Prime Access sein, an dessen Entwicklung wir im Moment arbeiten.

Die technische Entwicklung wird allgemein immer rasanter, und wir müssen und werden uns den Veränderungen immer bewusst sein. Gerade eben sprachen wir von Fingerprint. Auf dem Mobile World Congress konnte man vor kurzem beispielsweise Lösungen sehen, die Fingerdetektion aus einer Entfernung von 20 Zentimetern über die Videokamera ermöglichen, und auch völlig neue Techniken, etwa die Identifizierung über den Körpergeruch oder über die Schrittfolge, sind weit fortgeschritten. Es gibt so viele denkbare Möglichkeiten der Identifizierung, die große Vorteile für Orte mit hoher Besucherfrequenz bieten, die im Moment erforscht werden. Das ist die Zukunft. Und wir wollen und werden dabei sein.

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