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Editorial 4. Dezember 2012

Evolution statt Revolution

Beim Blick zurück auf das vergangene Jahr wird klar: 2012 folgte dem Ansatz der konstanten Weiterentwicklung. Vor allem aus technischer Sicht war es kein Jahr der Revolutionen, sondern vielmehr ein Jahr der stetig fortschreitenden Evolution und der Koexistenz.
Hagen Zumpe.
Hagen Zumpe.

Viele Trends zeichneten sich im Lauf des Jahres 2012 immer deutlicher ab und festigten sich auch in der Praxis. Im Bereich der Videoüberwachung kristallisiert sich immer stärker heraus, dass IP-Videosysteme der analogen Technik – vor allem funktional und technologisch – weit überlegen sind. Das zeigt sich nicht zuletzt in den vielfältigen Analysemöglichkeiten, die das Einsatzspektrum von Videotechnik erheblich ausweiten. Und auch qualitativ marschiert IP-Video voran, vor allem weil sich die Hersteller vermehrt auf die Verbesserung der Bildqualität konzentriert haben und erstaunliche Ergebnisse bei Gegenlicht- oder Low-Light-Situationen vorzuweisen haben. Parallel dazu hat sich in diesem Jahr eine dritte Technologie etabliert: HD-SDI. Wer hochauflösendes Video über herkömmliche Koaxverkabelung übertragen will, ist mit dieser Technik optimal gerüstet. Es gibt nicht wenige Stimmen im Markt, die HD-SDI als eigentlichen „Killer“ für Analogvideo ansehen. Es wird interessant zu sehen, ob diese Prognose bereits im kommenden Jahr untermauert werden kann.

Auch in der Zutrittskontrolle gab es rasante technische Fortschritte. Nicht zuletzt auf der Security in Essen war das neue Trend-Thema offensichtlich: NFC, Near Field Communication. Mit ihr können mobile Endgeräte in ein Zutrittskonzept eingebunden werden. Noch sind einige Fragen offen – insbesondere hinsichtlich der benötigten Infrastruktur und deren Organisation –, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis diese geklärt sind. Und dann wird sich zeigen, ob es sich nur um einen kurzfristigen Hype handelt oder eine Technologie, die sich langfristig durchsetzen kann.

Aus Nordamerika schwappte zudem ein neuer Begriff über den großen Teich nach Europa: PSIM, Physical Security Information Management. Was man jedoch in Amerika vollmundig als neueste Errungenschaft preist, betreiben spezialisierte deutsche Anbieter bereits seit rund 20 Jahren unter dem Label „Gefahrenmanagement“. Unabhängig von Begriffen lässt sich hier ein Trend zu mehr Vernetzung und Verschmelzung erkennen. Und das ist eine gute Nachricht für Anwender. Denn aufeinander abgestimmte Sicherheitssysteme, welche die jeweiligen Stärken der einzelnen Gewerke nutzen, tragen sicher wesentlich besser zu einer Risikominimierung bei als abgekapselte Insellösungen.

Es war spannend, im Jahr 2012 all diese Entwicklungen und Trends mit dem PROTECTOR redaktionell zu begleiten und für Sie als Leser aufzubereiten. Insofern blicken wir zufrieden auf das zu Ende gehende Jahr zurück und freuen uns bereits auf die Neuheiten des kommenden Jahres – und wer weiß, vielleicht ist 2013 sogar die eine oder andere kleine Revolution in der Sicherheitstechnik mit dabei?

Hagen Zumpe

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