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Sonderschutzfahrzeuge 21. März 2016

Gepanzerter Luxus

Sonderschutzfahrzeuge sind längst kein Privileg von hohen Staatsbediensteten und Sicherheitsdiensten mehr. In Zeiten zunehmender Gefahren durch terroristische Anschläge und regional steigender Kriminalität erfreuen sich die gepanzerten Limousinen einer wachsenden Beliebtheit bei privaten Nutzern, Geschäftsleuten und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens.

Sicherheit und Luxus müssen sich nicht ausschließen.
Sicherheit und Luxus müssen sich nicht ausschließen.

Dabei spielt neben dem Schutzbedürfnis auch der Luxus-gedanke eine durchaus wichtige Rolle. Nicht zuletzt deswegen gibt es gerade die Premium- Limousinen führender Hersteller wie Audi oder Mercedes in Sonderschutz-ausführung. Diese erfüllen teilweise sogar die Anforderungen der Widerstandsklasse VR 9. Das Fahrzeug muss damit einen ballistischen Schutz gegen Munition aus Sturmgewehren Kaliber 7,62 × 51 mm Nato bieten.

Zum Einsatz kommen bei der Karosserie je nach Hersteller etwa extrem widerstandsfähige Materialien wie Aramidgewebe, speziell legiertes Aluminium und warmumgeformter Panzerstahl. Gleichzeitig braucht der Kunde nicht auf eine elegante Komfort- und Luxusausstattung verzichten.

Andere Hersteller produzieren Fahrzeuge für den Exportmarkt, bei dem der Luxusgedanken eindeutig im Vordergrund steht, die Sicherheit aber nur rudimentär gewährleistet ist. So vertreibt der US-Hersteller US Specialty Vehicles Fahrzeuge, die ein quasi gepanzertes Äußeres suggerieren, allerdings über keine kugelsicheren Eigenschaften verfügen. Lediglich die verwendeten Karosseriematerialien aus Stahl und Kompositmaterialien bieten einen gewissen Schutz. Das Fahrzeug wurde speziell für den chinesischen Markt entworfen, wo sich viele der Reichen gerne ein großes Fahrzeug mit augenscheinlicher Sicherheit zur Abschreckung leisten.

Bedarf weltweit gestiegen

Noch spielt Asien im Vergleich zu Europa, Lateinamerika und Europa eine eher untergeordnete Rolle. 2014 hielten der lateinamerikanische und der europäische Markt 45 und 30 Prozent Anteil bei Sonderschutz-fahrzeugen. Hinzugekommen ist vor allem eine hohe Nachfrage aus Staaten des Nahen Ostens. Sicherheitspersonal, Staatsträger, paramilitärische Dienste aber auch Nicht- Regierungsorganisationen haben dort einen erhöhten Bedarf an entsprechend geschützten Fahrzeugen.

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Die Nachfrage außerhalb Europas hängt dabei auch von den Bestimmungen in den jeweiligen Ländern ab, wer Sonderschutzfahrzege erwerben darf. Staaten wie Brasilien oder Jordanien erlauben auch Zivilisten den Erwerb von Fahrzeugen der Schutzklasse VR4, die gegen bestimmte Projektile aus Kurzwaffen schützen. Andere Staaten wie Syrien oder Libyen handhaben den Handel mit geschützten Fahrzeugen sehr restriktiv, aus Angst, diese können in die Hand von Terroristen fallen. Insgesamt ist in den letzten zehn Jahren der Bedarf an Sonderschutzfahrzeugen weltweit um über 70 Prozent gestiegen. 2014 wurden 28.000 zivile gepanzerte Fahrzeuge verkauft, ein Plus von 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Markt wird weiter wachsen

Etwa 12.000 Fahrzeuge werden jährlich von Herstellerseite verkauft. Den Großteil des Marktes bedienen allerdings die Firmen, die Fahrzeuge nachrüsten. Hierzu zählen beispielsweise IAG, Texas Armoring Corporation und Alpha Armoring. In den letzten Jahren sind immer mehr Unternehmen in den „Retro-Fit“ Markt eingestiegen. Im Emirat Dubai sind in den letzten fünf Jahren an die 100 Firmen registriert, die Sonderschutzlösungen anbieten. Insofern dürfte der Markt im Nahen Osten vor allem aufgrund der Sicherheitslage in den kommenden Jahren für Sonderschutzfahrzeuge sehr günstig bleiben.

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