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ZVEI 29. August 2014

Ideale Plattform

Vier Dinge prägen die Märkte für Sicherheitstechnik heute und werden sie morgen noch viel stärker beeinflussen: Vernetzung und Digitalisierung, Anwendungsbezug und das Thema „Dual Use“.

Uwe Bartmann, Vorsitzender des Vorstands Fachverband Sicherheit
Uwe Bartmann, Vorsitzender des Vorstands Fachverband Sicherheit

Wir sehen einen immer stärker werdenden Trend hinsichtlich der Vernetzung von Sicherheitssystemen untereinander und mit der Gebäudeautomation allgemein. Man könnte sagen, das Thema Smart Home ist in der Sicherheitstechnik angekommen. Immer häufiger fragen Kunden nach IP-fähigen Produkten. Auch Live-Übertragungen von Video- und Gefahrenmeldeanlagen auf mobile Endgeräte stehen hoch im Kurs.

Insbesondere bei der Videotechnik zeigt sich der Trend zur Kombination mit anderen Gewerken plus die Tatsache, dass jeder immer und überall Bilder möchte. Mit anderen Worten: Videotechnik hat es auf das I-Phone geschafft; da wollen andere erst noch hin.

Vor dem Hintergrund der digitalen Vernetzung von Produkten und Gewerken sind die Themen „Fernzugriff“ und der sichere Umgang damit wesentliche Herausforderungen für die nahe Zukunft. Das Gros der Hersteller zum Beispiel in der Brandmeldetechnik bietet inzwischen Anlagen an, die sich ortsunabhängig einsehen lassen. Hierbei müssen die Chancen stets in Relation zu den Grenzrisiken bewertet werden.

Unerlaubte Zu- und Eingriffe in die Sicherheitstechnik können weitreichende Folgen mit sich bringen. Denn die Cyber-Welt hat die Sicherheitstechnik voll erreicht. Einerseits gibt es explizite Kundenwünsche nach Fernzugriffs- und Vernetzungsmöglichkeiten.

Andererseits geht es um Schutzziele, Sicherungspflichten und letzten Endes Verantwortlichkeiten. Das ist ein Themenkomplex, der mit zunehmender IT-Durchdringung unter dem Stichwort „Cyber-Security“ immer relevanter wird.

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Was den Anwendungsbezug angeht: Sicherheitstechnik diffundiert in immer mehr Anwendungsgebiete hinein, das heißt dass man sich in einer Welt bewegt, der Anforderungen, Normen und Schutzzieldefinitionen der sicherheitstechnischen Gewerke oft fremd sind.

Das Spannungsdreieck heißt dann technologisch machbar versus rechtlich gefordert gegen wirtschaftlich vertretbar. Der Deutsche Fußball Bund hat unsere Vorlage zum Thema „Videotechnik und Fußball“ auch deshalb übernommen und, ergänzt um das Thema Datenschutz als DFB-Leitfaden „Videotechnik und Datenschutz im Stadion“ herausgegeben, weil wir pragmatische Wege aufgezeigt haben.

Hinzu kommt die Erkenntnis, dass Sicherheitstechnik als Nebeneffekt oder „Dual Use“-Technologie Vorteile über den reinen Sicherheitsaspekt bietet. Dies wird ein langfristiger Wachstumstreiber für unseren Markt sein. Videotechnik kann auch zum Prozessmanagement genutzt werden. Rauch- und Wärmeabzugsanlagen sind der halbe Weg zur natürlichen Lüftung von Gebäuden, und moderne Entrauchungsanlagen für Aufzugsschächte können Energiekosten drastisch senken.

Der Markt der elektronischen Sicherheitstechnik ist unverändert auf robustem Wachstumskurs. Der Umsatz ist im Jahr 2013 gegenüber dem Vorjahr um 4,2 Prozent auf knapp 3,1 Milliarden Euro gestiegen. Für das Jahr 2014 rechnen wir erneut mit einem Zuwachs von rund drei Prozent.

Gründe für das anhaltend überdurchschnittliche Wachstum liegen in der nach wie vor guten Baukonjunktur, einem anziehenden Sicherheitsbewusstsein und Sicherheitsbedürfnis der Menschen. Moderne Sicherheitssysteme finden zunehmende Akzeptanz.

Die Security in Essen wird dieses Jahr 40 Jahre. Dem Sicherheitsmarkt gehen die Themen nicht aus; in Essen präsentiert er Technologien einerseits und vielfältigste Anwendungen andererseits. Von daher sind wir alle gespannt auf die Security und die vielfältigen Innovationen, die zu sehen sein werden.

Uwe Bartmann, Vorsitzender des Vorstands Fachverband Sicherheit im ZVEI

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