Innovationen in Sicherheitstechnologien

Für die meisten in der Bevölkerung sind Wohnungseinbrüche ein traumatisierendes Ereignis, dass unter allen Umständen vermieden werden sollte. Doch leider zeigt die Entwicklung der Strafdelikte in der Bundesrepublik Deutschland laut der polizeilichen Kriminalstatistik von 2012 eine Zunahme zum Vorjahr um 0,1 Prozent. Dennoch liegen die polizeilich registrierten Straftaten weiterhin unter der Sechs-Millionen-Grenze, nämlich bei 5.997.040 Delikten. Der negative Trend der stark steigenden Wohnungseinbruchdiebstähle setzt sich auch im Jahre 2012 mit 11.522 Straftaten fort.

Diese Entwicklung spiegelt sich natürlich auch in den einzelnen Bundesländern wieder, wie zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen mit einer Steigerung von 7,5 Prozent. Somit ist die Zahl der Wohnungseinbrüche seit 2008 kontinuierlich steigend auf jetzt 54.167. Bei genauerem Hinschauen, wie sich der Täter Zutritt verschafft, ergibt sich ein ernüchterndes Bild, da sich die Aufbruchsmethoden auf den Einsatz roher Gewalt beschränkt. Insbesondere Fenster beziehungsweise Fenstertüren sind mit knapp 80 Prozent im Fokus der Täter. Ein gekipptes oder leicht geneigtes Fenster im Erdgeschoss eines Einfamilienhauses ist für den Einbrecher nach wie vor eine leichte Beute. Dabei stellt die Wohnung den intimsten Rückzugsort dar und ist ein entscheidender Parameter bei dem Sicherheitsempfinden unter der Bevölkerung.

Es fokussieren sich in den meisten Fällen die Hausbesitzer bei den Sicherheitsmaßnahmen primär auf die Eingangstür, insbesondere auf den Schließzylinder. Vielleicht liegt es gerade an den wirkungsvollen Sicherheitsmaßnahmen, dass diesen Weg des unberechtigten Zugangs nur knapp 4,5 Prozent der Einbrecher wählen. Aber ist es wirklich das entscheidende Merkmal, um den Schluss zuzulassen, dass die am Markt gängigen Sicherheitsmerkmale ausreichend sind, oder ist es dem gängigem Täterprofil geschuldet, dass nach wie vor einfache beziehungsweise zerstörende Einbruchsmethoden im Vordergrund stehen, wie das Herausbrechen des Schließzylinders?

Speziellere und filigranere Fingerfertigkeiten, wie Handpicking oder der Impressionstechnik finden nur selten Einsatz, dabei könnte hier der Einbrecher seine intellektuelle Überlegenheit durchaus repräsentieren. Für zuverlässige Sicherheits-mechanismen sind also die möglichen Aufsperrtechniken von entscheidender Bedeutung, da sich aus ihrer Vorgehensweise die möglichen Barrieren ableiten lassen, Einbruchsvorgänge effektiv zu verlängern oder gar zu verhindern. Doch wie sieht es zukünftig mit der Generation der mechatronischen Schließzylinder aus? Können die positiven Erfahrungswerte aus der mechanischen Welt direkt übernommen werden?

Es darf nur gemutmaßt werden, ob wirklich jeder einzelne Einbrecher in der Lage ist, die kryptographischen Verfahren in Gänze zu verstehen und auszuhebeln. Aufgrund der prinzipiell anders gelagerten technologischen Prinzipien ergeben sich völlig neue Ansätze des Aufbruches. Ein direktes „Arbeiten“ am Zylinder ist nun nicht mehr zwingend erforderlich, es könnten alle nötigen Informationen im Vorfeld gesammelt, ausgewertet und schließlich direkt eingesetzt werden. Unter Einbeziehung der grundlegenden Funktionsweisen und der gängigen Sabotagearten (Manipulation) beider Technologieansätze soll zur Innosecure 2013 gezeigt werden, dass bei einer Gegenüberstellung die Basis für eine fundierte Aussage geschaffen werden kann, ob dem Einbrecher wirklich genügend Widerstand entgegengesetzt wird.