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NFC in der Zutrittskontrolle 6. Dezember 2013

Risiken und Chancen

Bezahlen, spielen, Schließfächer öffnen – die Einsatzgebiete der Near-Field-Communication (NFC)-Technik werden immer größer. Und das beschränkt sich nicht nur auf die Anwendung im Kartenformat: Bis 2016 soll der Markt für NFC-Handys auf über 900 Millionen Stück wachsen.

NFC-fähige Smartphones sind auf dem Vormarsch.
NFC-fähige Smartphones sind auf dem Vormarsch.

Auch im Bereich der Zutrittskontrolle findet die Technik immer mehr Anklang. Es wird Zeit, diese beiden Entwicklungen miteinander zu verknüpfen. Aktuell gibt es rund 60 Mobiltelefonmodelle mit NFC-Unterstützung, und weitere sollen in nächster Zeit hinzukommen. Um diese Entwicklung mit der klassischen Zutrittskontrolle zu verbinden, braucht es eine Gegentechnik aus der Security-Branche.

„Die Entwicklung des Secure-Elements und der Zutrittsapplikation „Wallet“ hat uns in unserem Bestreben näher gebracht, die sichere Datenübertragung an der Tür künftig mittels Smartphone vornehmen zu können. Diese beiden Parts machen allerdings noch lange keinen vollständigen NFC-Lösung aus“, so Manfred Klostermeier. Ein ganzes System sei dafür notwendig: Ein Smartphone mit entsprechender App und einem Secure-Element sollte auf einen passenden Ausweisleser treffen.

Dieser sollte wiederum an einem geeigneten Zutrittsmanagementsystem angeschlossen sein, das die eingelesenen Daten, integriert in einer technischen Sicherheitslösung, an einen Mobilfunkbetreiber sendet. Nach Bearbeitung funkt dieser dann die Kennzahlen wieder zurück zum Nutzer des Smartphone-Zugangs, womit sich der Kreis des NFC-Zugangs schließt.

Zeitgewinn

Vor allem für die Besucherverwaltung birgt die neue Technologie Potenziale, wirft aber auch Fragen auf. Sollen Zugangsdaten für den Zutritt zu Gebäuden und Räumen auf Smartphones übertragen werden, bevor der Besucher sich im Gebäude registriert hat?

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Denkbar wäre eine Zusendung der Zutrittsdaten bereits über das Internet, nachdem der Termin über einen Kalendereintrag vereinbart wurde. Bislang müssen Besucher ihre Personalausweise oder Führerscheine abgeben und erhalten im Gegenzug eine Ausweiskarte, die für den Zutritt zu abgesteckten Bereichen berechtigt. Zukünftig könnte ein Zugangscode, der vom Servicepersonal auf das Smartphone des Besuchers übertragen wird, Wartezeiten bei den Besuchern verkürzen und die Verwaltung für das Servicepersonal verbessern.

Die eingesparte Zeit könnten Besucher nutzen, um sich auf Geschäftliches vorzubereiten. Das Servicepersonal kann in der gewonnenen Zeit mehr eingehende Anrufe und E-Mails bearbeiten. Sogar beim Mittagessen und in der Kaffeepause kommt NFC zum Einsatz. Die Abrechnung muss dann nicht mehr bar oder über eine Ausweiskarte erfolgen, sondern kann bequem mit dem Smartphone erledigt werden. Neben den Besuchern können auch Außendienstmitarbeiter zu anderen Unternehmensstandorten schnell und einfach Zugang erhalten.

Ebenso würde NFC die Zutrittskontrolle im normalen Berufsalltag erleichtern. Mitarbeiter von Energieversorgungsunternehmen beispielsweise, die in abgelegenen Transformatorhäuschen oder Kraftwerken arbeiten, wären nicht mehr darauf angewiesen, dass ihnen der Sicherheitsbeauftragte Zugang zu diesen Einrichtungen gewährt. Sie könnten über NFC die erforderlichen Offlinedaten herunterladen und so den notwendigen Zutritt gewährt bekommen.

Und die Risiken?

Doch bei all den Vorteilen gilt es, wie bei allen Neuentwicklungen, etwaige Herausforderungen im Blick zu behalten, unter anderem was den Datenschutz betrifft: Bei der Ausführung von privaten Überweisungen beispielsweise kann nur mit Hilfe des Kontoauszugs festgestellt werden, wie viel Geld tatsächlich transferiert wurde. Die von einem Smartphone abgefragten Daten können aufgrund der fehlenden Verschlüsselung auch auf anderen Smartphones landen. Diesem Risiko wollen Entwickler mit mehreren Schranken entgegenwirken:

  • Absicherung des Mobilgerätes mit PIN
  • Absicherung der Applikation mit PIN
  • Zeitnahe Deaktivierung des NFC-Feldes nach Benutzung
  • Kurze Onlineverbindung (nur zur Verifizierung der Zutrittsrechte)

So wie berührungslose Ausweise Schlüssel und Magnetkarten allmählich in Hotels und ähnlichen Einrichtungen verdrängen, dürften NFC-fähige Smartphones zum Ersatz für Transponder, Schlüssel und Karten am Betriebseingang führen. Doch zunächst müssen Smartphones, Applikationen und neuste Zutrittstechnik auf Augenhöhe agieren.

Was ist NFC?

NFC ist eine Funktechnik, die nur wenige Zentimeter Reichweite hat, denn sie arbeitet im Frequenzbereich von 13,56 Megahertz. Der Unterschied zwischen bekannter Funktechnologie und NFC ist, dass während Funk in einer Entfernung von einigen Metern verwendet werden kann, NFC einen viel kleineren Wirkungsbereich hat. Das erhöht die Sicherheit der Datenübertragung.

Warum NFC-Zutritt?

Ausweise, Schlüssel und Transponder haben nur fixierte Zutrittsrechte. Via Smartphone könnten diese flexibler zugeteilt werden. Eine schnelle Bearbeitung und die sichere Übertragung der Daten durch kurze Distanzen und PIN-Schutz dürften vorteilhaft für Anwenderunternehmen sein. Außerdem werden Zutrittsrechte kurzfristig erteilt, wenn sie gebraucht werden. Neben den Vorteilen für das Besuchermanagement würden derartige Installationen weniger Kosten verursachen, da Türen keinen Anschluss zum Firmen-Netzwerk benötigen. Das Smartphone selbst ist diese Verbindung.

Wie setzt man NFC ein?

Bislang nur auf Ausweisen. Doch die rasanten Entwicklungen im Smartphone-Bereich könnten hier entscheidende Veränderungen mit sich bringen.

Wie schnell ist NFC?

NFC arbeitet per Induktion und bietet eine Datenübertragungsrate von maximal 424 kbit/s. Die Datenübertragung ist zwar langsamer als zum Beispiel Bluetooth oder WLAN, dafür ist der Verbindungsaufbau sehr schnell.

Wie sicher ist NFC?

Die physische Nähe soll verhindern, dass ein Zugriff durch nicht genehmigte Nutzer möglich ist.

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