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Prosecurity 2015 21. Oktober 2015

Sicherheitskonzepte der vernetzten Gesellschaft

Im Vorfeld der Sicherheitsmesse Prosecurity, die vom 10. bis 11. November 2015 in Fürstenfeldbruck stattfindet, erläutert der Buchautor und Journalist Joachim Jakobs den Status Quo im öffentlichen Bereich der IT-Sicherheit.

Die Sicherheitsmesse Prosecurity stellt vom 10. bis 11. November 2015 Sicherheits- und Notfallkonzepte, physikalischen Einbruchschutz und kryptografische Verschlüsselungen für Unternehmen und Behörden vor.
Die Sicherheitsmesse Prosecurity stellt vom 10. bis 11. November 2015 Sicherheits- und Notfallkonzepte, physikalischen Einbruchschutz und kryptografische Verschlüsselungen für Unternehmen und Behörden vor.

Jakobs fordert von Behörden und Unternehmen aller Größenordnungen Sicherheits- und Notfallkonzepte, physikalischen Einbruchschutz und kryptografische Verschlüsselungen. Die Teilnehmer der Informations-gesellschaft müssten über rollenspezifische Bildung verfügen. Zu diesen Teilnehmern rechnet Jakobs die Entscheider in Politik und Wirtschaft, sowie diejenigen, die auf Basis der Entscheidungen Software entwickeln, implementieren, administrieren oder nutzen, um vernetzte Geräte zu steuern oder personenbezogene Daten damit zu verarbeiten. Jakobs erläutert: „Wir sind dabei, die reale Welt um uns herum vollständig virtuell abzubilden. Das geschieht im Wesentlichen durch das Internet. Wir sollten jedoch zunächst einmal prüfen, ob wir überhaupt in der Lage sind, die vernetzte Welt 365 Tage im Jahr sicher zu betreiben. Sollte das nicht der Fall sein, würden wir russisches Roulette mit unserer Zivilisation spielen!“

Autonome Bomben

Jakobs beschäftigt sich intensiv mit den potenziellen Bedrohungen und weist darauf hin, dass bereits heute schon eine existenzielle Gefahr von den Möglichkeiten und Mitteln ausgeht, die Kriminelle heutzutage haben. Er schildert mehrere erschreckende Beispiele, unter anderem, dass Kriminelle autonome Autos mit Sprengstoff beladen und zu „autonomen Bomben“ umfunktionieren könnten, Datenbanken von Herzschrittmacher-Herstellern manipuliert werden und infolge Patienten medizinische Geräte implantiert werden könnten, die mit einem Computerschädling infiziert seien. Intelligente Telefone könnten Schadsoftware auf intelligente Stromzähler übertragen, die sich von dort aus im Stromnetz verbreiteten.

Entsprechende Mängel hat er am Beispiel der Gesundheits- und Verkehrstelematik, der intelligenten Stromnetze und des computerbasierten Handels an den Wertpapierbörsen beschrieben. Daraus ergibt sich für Jakobs eine besondere Verantwortung der Beteiligten und so müsse geprüft werden, ob die bisherigen zivil- und strafrechtlichen Anspruchsgrundlagen ausreichten, um „für ein ausreichendes Risikobewusstsein bei den Handelnden zu sorgen.“

Alle bedrohen sich gegenseitig

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Im Einzelnen geht Jakobs auf unverständliche Gesetze und Vorschriften ein, die entsprechend von den Unternehmen nicht erfüllt würden, Unternehmer, die das Thema Sicherheit nicht verstünden und nicht angemessen budgetierten, Administratoren, denen Geschwindigkeit wichtiger sei als Sicherheit und Nutzer, die nicht wüssten, wie sie zu sicheren Passwörtern kämen – Jakobs resümiert: „Wir bedrohen uns alle gegenseitig“.

Ein Großteil der Menschen sei heute der Ansicht, sie hätten „nichts zu verbergen“. Dadurch würden sie auf Grund der technischen Leistungsfähigkeit immer häufiger angegriffen. Zu den Angreifern zählen unter anderem Geheimdienste, Cyberkriminelle und -terroristen. Diese können sogar künstliche Intelligenz gebrauchen, um menschliche und technische Schwächen automatisiert auszunutzen. Der digitale Graben zwischen Angegriffenen und Angreifern wächst parallel zur Zunahme der technischen Leistungsfähigkeit. Mit seinen Forderungen eröffnet der Journalist und Buchautor die Fachmesse „Prosecurity“ im Münchner Vorort Fürstenfeldbruck am 10. November 2015.

Eike Sommer, Geschäftsführer des Messeveranstalters Magna Ingredi Events betont: „Wir sehen es als unsere Aufgabe, die Sicherheitsdebatte zu katalysieren – wir würden uns freuen, bei unserer Veranstaltung mit kompetenten Menschen ins Gespräch zu kommen, um Antworten zu finden auf die geschilderten Bedrohungen. Herr Jakobs greift hier realistische Worst-Case-Szenarien auf, auf die Politik, Wirtschaft und Gesellschaft eine Antwort finden müssen. Wir können als Öffentlichkeit nicht abwarten, wir müssen handeln!“

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