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Weniger ist mehr

In Zeiten von erhöhter Terrorgefahr oder Angst vor organisierten Übergriffen wird verstärkt der Wunsch nach mehr Überwachungskameras laut. Aber ist der Lösungsansatz „viel hilft viel“ hier tatsächlich richtig? Anstatt einfach nur die Zahl der Kameras zu erhöhen, sollte vielmehr darauf geachtet werden, die Effizienz der Videosysteme zu erhöhen – was mit der richtigen Technologie gar nicht mal so schwer ist.

Wenn eine größere Fläche oder ein öffentlicher Bereich videoüberwacht werden soll, muss dennoch die Anonymität der einzelnen Personen gewahrt bleiben.
Wenn eine größere Fläche oder ein öffentlicher Bereich videoüberwacht werden soll, muss dennoch die Anonymität der einzelnen Personen gewahrt bleiben.

Ob auf öffentlichen Plätzen, Bahnhöfen, Flughäfen oder Firmenliegenschaften – bei der Absicherung von großen Flächen und Arealen liegt die Herausforderung darin, einen umfassenden Überblick über das Gesamtgelände und gleichzeitig höchste Detailauflösung auch in den entfernteren Bildbereichen zu erhalten.

Auflösung ist nicht alles

Auch wenn Netzwerkkameras mit immer höheren Megapixel-Zahlen Werbung machen: Auflösung allein ist nicht alles. Entscheidend für eine zuverlässige Absicherung von großen Flächen ist die Fähigkeit, sowohl im Nahbereich der Kamera als auch in den weiter entfernten Bereichen Details erkennen und Personen identifizieren zu können. Und hier kommt ein ganz einfaches physikalisches Prinzip zum Tragen: Eine reale Szene ist dreidimensional, im Kamerabild wird sie allerdings nur zweidimensional dargestellt. Die Kamerapixel werden gleichmäßig auf dem Kamerasensor verteilt, beziehungsweise die angegebene Auflösung der Kamera wird gleichmäßig auf den gesamten Bildwinkel verteilt – obwohl für die weiter entfernten Bereiche eigentlich eine viel höhere Auflösung und Pixeldichte notwendig wäre, um letztendlich dieselbe Pixelzahl pro Meter zu erreichen wie im Nahbereich der Kamera.

Anders gesagt: Wenn eine Kamera ein hochauflösendes Übersichtsbild liefert, kann dies zwar vorbehaltlich der Lichtverhältnisse vor Ort und der Dynamik der Kamera zur Wahrnehmung von Abläufen dienen. Das heißt aber noch lange nicht, dass im Ernstfall über die gesamte Szene hinweg ausreichend Auflösung zur Verfügung ist, um Vorfälle aufzuklären. Hier gilt die Voraussetzung: Es muss je nach Anforderung und entsprechend der Bildszene und der Details, die man erkennen möchte, eine Mindestanzahl von Pixel am Objekt beziehungsweise an der Person im Bild vorhanden sein. Hier spricht man von Pixel pro Meter am Objekt/Person (px/m). Nicht gemeint sind die Pixel, die eine Kamera zur Verfügung stellt (also zum Beispiel die Angabe „Fünf-Megapixel-Kamera“).

Perspektivische Betrachtung

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Für Pixel pro Meter gibt es in der Videobranche Richtwerte: Zum Beobachten braucht man 62 Pixel/m, zum Erkennen bekannter Personen 125 Pixel/m, und zum Identifizieren unbekannter Personen sind 250 Pixel/m notwendig – egal in welcher Entfernung sich die Person zur Kamera befindet. Wie muss man sich das vorstellen? Vor einer Kamera stehen drei gleich große Personen. Die erste Person befindet sich in 15 Meter Entfernung zur Kamera, die zweite in 50 Meter und die dritte in 100 Meter Entfernung. Bei dieser perspektivischen Betrachtung sind Personen mit zunehmender Entfernung im Bild immer kleiner dargestellt. Um sicherzustellen, dass auch die Person in 100 Meter Entfernung bei einem digitalen Zoom beziehungsweise in der Videoaufzeichnung erkennbar ist, müssen an dieser Person in der Bildtiefe mindestens 125 Pixel pro Meter vorhanden sein. Diese korrekte Berechnung der Pixel pro Meter gewährleistet die von der Videoanlage geforderte und erwartete Bild- beziehungsweise Videoqualität.

Mehr und mehr Kameras unüberlegt nach dem Motto „viel hilft viel“ zu installieren, ist sicherlich keine effiziente Lösung. Man denke nur an die unnötige Bilderflut und das hohe Datenaufkommen, das dadurch entstehen würde. Wer sollte diese immense Menge an (unnötigen) Informationen sinnvoll sichten?

Hinzu kommen die hohen Kosten, die durch eine derart aufgeblähte Infrastruktur entstehen würden. Schließlich kommen hier nicht nur die Anschaffungskosten für die Kameras selbst zum Tragen – die Kosten für entsprechende Kameramasten, Verkabelungen für Stromversorgung und Datenübertragung schlagen noch viel höher zu Buche. Zu den einmaligen Anschaffungskosten kommen kann noch die laufenden Betriebs- und Verwaltungskosten hinzu. Ganz außer Acht gelassen werden bei Kaufentscheidungen meist die versteckten, indirekten Kosten, die infolge unproduktiver Nutzung durch den Endanwender entstehen – diese indirekten Kosten können annähernd die Hälfte der Gesamtkosten betragen!

Ziel muss es also sein, eine Lösung zu finden, bei der möglichst wenige Kameras einen großen Bereich besser und zuverlässiger absichern können.

Der Problemlöser

Die patentierte Multifocal-Sensor (MFS)-Technologie Panomera zeichnet sich durch ein neuartiges Objektiv- beziehungsweise Sensor-Konzept aus, das mit mehreren Sensoren mit jeweils unterschiedlichen Brennweiten arbeitet. Dadurch wird die abzusichernde Fläche „gestaffelt“, so dass auch weiter entfernte Objekte mit derselben Auflösung dargestellt werden können wie Objekte im vorderen Bildbereich (garantierte durchgehende Auflösung von mindestens 125 Pixel/m).

Von nur einem einzigen Standort aus kann also hocheffizient ein riesiges Areal abgesichert werden. Neben erheblichen Ersparnissen in Bezug auf Infrastruktur und TCO (Total Cost of Ownership) bietet diese Lösung auch für das Sicherheitspersonal große Vorteile: Die Möglichkeit, den kompletten abzusichernden Bereich in einem zusammenhängenden Bild zu sehen und nicht zwischen zahlreichen verteilten Kameras hin und her schalten zu müssen, macht die Bedienung des Systems einfacher und verkürzt die Reaktionszeiten für die Einsatzkräfte.

Wahrung der Anonymität

Wenn eine größere Fläche oder ein öffentlicher Bereich abgesichert werden soll, muss dennoch die Anonymität der einzelnen Personen gewahrt bleiben. Datenschutz hat also immer oberste Priorität. So dürfen nicht alle Personen im abzusichernden Bereich unter Generalverdacht gestellt werden, sondern es darf erst im Verdachts- beziehungsweise Ereignisfall entsprechend gezoomt werden. Genauer gesagt heißt das: Der Operator sieht live nur das Übersichtsbild oder, als andere Möglichkeit, in der Live-Ansicht werden bewegte Objekte und Personen aus Datenschutzgründen verpixelt. Erst im Ereignisfall kann über das Vier-Augen-Prinzip und entsprechende Berechtigungen auf die hochaufgelösten, unverpixelten Einzelstreams und somit auf die Detailbilder der Multifocal-Sensorsysteme zugegriffen.

Aber nicht nur bei der Absicherung öffentlicher Plätze bieten Multifocal-Sensorsysteme Vorteile. Die MFS-Technologie verbessert die Arbeitsweise und Einsatzmöglichkeit von Videosystemen in Industrie und Wirtschaft grundlegend. Der Wirkungsgrad einer Videoanlage wird wesentlich erhöht, wobei hier gilt: weniger, aber deutlich besser, effektiver und dadurch kosteneffizienter.

Auch das Kernthema der Videosicherheitstechnik hat sich mittlerweile deutlich gewandelt: weg von bloßer Überwachung hin zu Prozessoptimierung und Prozesssteuerung durch deutlichen Informationsgewinn mit Hilfe intelligenter und analytischer Videolösungen. Hier schließt die MFS-Technologie die Lücke herkömmlicher Videosysteme. Sie ist auf dem Weg, die Zukunft der Videosicherheitstechnik maßgeblich zu verändern.

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